Aus dem Aussterben der Vergangenheit die Zukunft der Meerespolitik herauslesen
Inmitten der zunehmenden Besorgnis über das Massenaussterben von Meeresarten diskutieren die Vereinten Nationen ein Lenkungssystem für die Weltmeere. Können die drei Massenaussterben vor 260 bis 200 Millionen Jahren Auskunft darüber geben, was die Zukunft bereithält? Engagierte Forschung hat bereits viele Erkenntnisse darüber ergeben, wie ein Ökosystem auf Stress reagiert. Jedoch hat man die meisten dieser Arbeiten in den Tropen durchgeführt, wo die biologische Vielfalt am größten ist. Viel weniger ist über die Auswirkungen in den höheren Breitengraden unseres Planeten bekannt. Das BOREX-Projekt ermittelte, ob die Meeresökosysteme aufgrund der in der Vergangenheit zu verzeichnenden Umweltveränderungen mehr in den hohen Breiten, mittleren Breiten oder in den Tropen zu leiden hatten. Zu diesem Zweck sammelten die Wissenschaftler Daten von der Insel Spitzbergen im Arktischen Ozean, wo man die Aufzeichnungen der Massenaussterben untersuchte. Die Forscher verglichen ihre Ergebnisse mit vorhandenen Beweisen aus niederen Breiten, um nach Breitenmustern des Aussterbens und der Erholung zu fahnden. Sie wollten außerdem feststellen, ob klimatische 'Kipppunkte' mit Aussterbeereignissen zusammenfielen. Ihre Erkenntnisse werden dann dazu beitragen, die Prognosen über die Reaktion von Ökosystemen auf das zukünftige Klima zu verbessern. Man sammelte an den wichtigsten geologischen Stätten in Spitzbergen Fossilien, die in die Zeiten des Artensterbens im Mittleren Perm und Perm-Trias datieren, und untersuchte sie. Geochemische und paläontologische Untersuchungen ergaben, dass das Aussterben im Mittleren Perm in den hohen Breiten mindestens ebenso heftig (und sehr abrupt) war. Das Massensterben zum Ende des Perm könnte zunächst in den hohen Breiten zugeschlagen haben. Der Gesamtverlust von Karbonaten in der Region steht in Einklang mit Ozeanversauerungsstress, der besonders für die Gewässer der Arktis (kühles Wasser absorbiert mehr CO2) bedrohlich war. Diese Erkenntnisse werden erhebliche Folgen für die Wissenschaftler haben, die an Themen im Zusammenhang mit vergangenen und derzeitigen Umweltveränderungen arbeiten, sowie die Lenkungspolitik zum Umgang mit den Weltmeeren beeinflussen. Die Schlussfolgerung ist letztlich, dass die Ökosysteme der hohen Breiten in Folge des heute stattfindenden und zukünftigen Klimawandels stärker zu leiden haben könnten. Die beste Politik könnte daher darin bestehen, jetzt in zusätzlichen Schutz für diese Regionen zu investieren, um in den hohen Breiten ein gesundes Meeresökosystem zu gewährleisten.
Schlüsselbegriffe
Meerespolitik, Massenaussterben, Meeresökosystem, Meer, Ozean, Tropen, Umweltveränderung, hohe Breiten, Mittleres Perm, Perm-Trias, Trias-Jura, geologisch, Meerespolitik, Umgang mit den Weltmeeren, Klimawandel