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(Dis)Connected Elders? Interfaces of Cosmologies, Subjectivities and ICTs in the Lifeworlds of Kinshasa's Old Aged

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Die afrikanische Sicht auf Senioren und Technologie

Technologien wie Mobiltelefone, Radio und das Fernsehen spielen eine wichtige Rolle in der Art und Weise, wie ältere Menschen mit der Gesellschaft interagieren. Eine in einer afrikanischen Hauptstadt Kinshasa durchgeführte Studie zeigte interessante Dynamiken auf diesem Gebiet auf.

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Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und Afrikas drittgrößter Ballungsraum, ist in Bezug auf Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) relativ weit fortgeschritten. Während jüngere und mittlere Generationen mit IKT-Kanälen wie dem Fernsehen und dem Internet vertraut sind, ist das Maß ihrer Verwendung durch die ältere Generation unklar. Im EU-finanzierten Projekt ICTS IN KIN wurde diese Beziehung näher untersucht. Das Projektteam studierte die Art, auf die IKT die Soziabilität von Senioren beeinflussen, indem der Umgang von Bewohnern im Alter von über 65 Jahren mit diesen Technologien beobachtet wurde. Um ihre Ziele zu erreichen, kombinierten die Forscher durch Gespräche, Beobachtung und Fragebögen die Anthropologie von IKT mit der anthropologischen Untersuchung von Senioren. Qualitative Daten wurden abgerufen, um zu verstehen wie Kinshasas alte Menschen mit IKT leben. Deshalb arbeitete das Forscherteam mit älteren Menschen, die allein oder mit ihren Angehörigen leben, sowie mit Bewohnern in Altenheimen Kinshasas. Es sammelte auch statistische Daten von Mobilfunkunternehmen, Radio- und Fernsehstationen und den zuständigen Ministerien und Geschäften, in denen Radio- und TV-Geräte und Handys verkauft werden. Die Anstrengungen schlossen die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen und einer örtlichen Universität mit ein, was zu sechs wissenschaftlichen Arbeiten und Kapiteln in Büchern führte. Diese Publikationen sind auf zwei Hauptthemen konzentriert. Das erste besteht in der Art und Weise, auf die Radio, Fernsehen und Mobiltelefone tatsächlich eine wichtige Rolle im Leben der Senioren von Kinshasa spielen. Zu diesem Thema beachteten die Projektmitglieder, wie ältere Menschen von ihren Kindern und Enkelkindern im Umgang mit diesen Technologien unterstützt werden, z. B. beim Verwenden eines Mobiltelefons. Diese Beobachtung widerspricht dem Klischee, dass ältere Menschen keine Handy-Technologie verwenden.  Auch interessant ist die Verhaltensweise Älterer gegenüber alten oder defekten Radios und Fernsehgeräten, und wie diese neben neueren Technologien bestehen bleiben. Diese älteren Radiogeräte können als Metonymien der sozialen Netzwerke verstanden werden, die ältere Menschen in der Vergangenheit genossen haben und an deren sie meist aus Nostalgie noch hängen. Doch für einige verkörpern diese nicht reparierten Radio- und TV-Geräte auch mögliche Versprechen für eine bessere wirtschaftliche Zukunft, weil diese Gegenstände verkauft werden können, sei es als Ganzes oder in Teilen (z.B. Batterien, Bildschirm usw.). Das zweite wichtige Gebiet ist die Teilnahme von Kinshasas Senioren an lokalen TV-Sendungen als Teil des Konzepts von Afrika für ältere Stadtbewohner. Dies ist auch damit verbunden, Musik und Kultur der 1950er und 1960er Jahre wiederaufleben zu lassen, alte Werte wiederzuentdecken, Nostalgie zu kommunizieren und die Älteren als Experten der sozialen und kulturellen Vergangenheit der Stadt zu präsentieren. Diese TV-Shows haben erhebliche soziale Auswirkungen, da sie ältere Menschen in einer positiven Weise inszenieren und dem hegemonialen Verständnis entgegentritt, das ältere Menschen als Belastung versteht, als nutzlos für die Gesellschaft, und sie manchmal sogar als Hexen sieht, die okkulte Kräfte nutzen, um zu verhindern, dass die jüngeren Generationen gedeihen. Diese frische Perspektive über den Umgang der älteren Einwohner von Kinshasa mit IKT könnte zu neuer Erforschung der Beziehung zwischen Senioren und der Popkultur anregen. Sie könnte außerdem wichtige verwandte Themen hervorheben, darunter Mediennutzung, Abfall, Pflege und Zugehörigkeit zu einer High-Tech-Gesellschaft. Solche Studien könnten möglicherweise eine Veränderung erwirken, wie wir uns den Auswirkungen der Technologie im sozialen Leben nähern und wie wir die Älteren in der Gesellschaft sehen. Die Forschung kann auch zur Verbesserung unserer Beziehungen zu Randgruppen beitragen.

Schlüsselbegriffe

Senioren, Technologie, Mobiltelefon, Fernsehen, Informations- und Kommunikationstechnologien, anthropologische Forschung, Alterung, Radio, ältere Stadtbewohner, High-Tech-Gesellschaft

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