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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Gesundheitssektor in den Bewerberstaaten erfordert mehr Aufmerksamkeit

Volksgesundheit und Verbraucherschutz in den Bewerberstaaten müßten im Erweiterungsprozeß eine höhere Gewichtung erfahren, teilten Sachverständige dem Europäischen Parlament bei einer öffentlichen Anhörung am 11. Juli mit. Vor dem Ausschuß für Umwelt, Volksgesundheit und Verbr...

Volksgesundheit und Verbraucherschutz in den Bewerberstaaten müßten im Erweiterungsprozeß eine höhere Gewichtung erfahren, teilten Sachverständige dem Europäischen Parlament bei einer öffentlichen Anhörung am 11. Juli mit. Vor dem Ausschuß für Umwelt, Volksgesundheit und Verbraucherschutz warnten die Sachverständigen vor den möglichen gravierenden Auswirkungen der Vernachlässigung des Gesundheitswesens auf die langfristige Verwirklichung der Zielsetzungen der Gemeinschaft. "Die Bewerberländer sollten stärker in alle Maßnahmen auf EU-Ebene im Bereich des Gesundheitswesens einbezogen werden", sagten sie. Die Experten warnten vor einem Exodus schlecht bezahlter Ärzte, Krankenschwestern und Krankenpfleger, die Stellen in Mitgliedstaaten mit besseren Gehältern, Arbeitsbedingungen und Karriereaussichten annehmen, was gravierende Auswirkungen auf das Gesundheitswesen hat. Vertreter des Gesundheitssektors in den Bewerberstaaten drückten gleichfalls ihre Besorgnis aus. Die Übernahme der gesetzlichen Bestimmungen zu Gesundheit und Sicherheit erfordere zusätzliche Ressourcen und Ausbildungsmaßnahmen, so Frau Mucha, Vorsitzende des ungarischen Verbandes der Krankenschwestern und Krankenpfleger. Die EU-Arbeitszeitrichtlinie könnte bedeutende Auswirkungen für Krankenschwestern und Krankenpfleger haben, bei denen lange Arbeitszeiten an der Tagesordnung sind. In Polen arbeiteten viele Krankenschwestern und Pfleger bis zu 36 Stunden ohne Unterbrechung, mit offensichtlichen Folgen sowohl für ihre eigene Gesundheit als auch für die ihrer Patienten. Die Anwesenden waren sich einig, daß die Entwicklung von Humanressourcen für alle Reformprozesse im Gesundheitswesen unerläßlich sei. Besorgnis wurde auch hinsichtlich der schlecht organisierten Systeme in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern geäußert. Dr. Mossialos von der London School of Economic beschrieb die Situation als "ein Durcheinander" mit einer Kultur informeller Arzthonorare. Er fügte hinzu, daß dies schwer zu ändern sei und es bisher kaum Anzeichen dafür gebe, daß eine Änderung der Finanzierungsquellen des Gesundheitswesens direkte Auswirkungen auf die Gesundheit oder die Qualität der Dienstleistungen hätte. Das für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Kommissionsmitglied David Byrne erläuterte die Sichtweise der Kommission zu diesem Thema und umriß die Maßnahmen der Gemeinschaft auf den Gebieten Volksgesundheit und Verbraucherschutz. Er stellte insbesondere eine ungenügende Einhaltung der EU-Bestimmungen hinsichtlich der tierärztlichen und Pflanzenschutzaspekte des Erweiterungsprozesses fest. Außerdem, fuhr er fort, sei es notwendig, Einrichtungen zur Futter- und Nahrungsmittelverarbeitung den EU-Standards und Normen entsprechend zu modernisieren, und wies darauf hin, daß erhebliche Anstrengungen seitens der Bewerberländer erforderlich seien, wenn sie ihren Verpflichtungen nachkommen wollen. Er nannte Ungarn und Zypern als die fortschrittlichsten Bewerberländer auf dem Gebiet des Verbraucherschutzes, gefolgt von Slowenien und Estland. Auch Polen habe auf diesem Gebiet Fortschritte gemacht, nachdem es eine Zeitlang ins Hintertreffen geraten war.