Neues umfangreiches Meeresboden-Datenarchiv im Internet
Im Rahmen der Ausstellung "Eurocean 2000" vom 29. August bis 2. September 2000 in Hamburg wird eine neue Internet-Datenbank mit über 200.000 Sedimentproben vom Meeresboden vorgestellt. Die Datenbank "EU-SEASED" enthält Daten zu den zahlreichen Proben vom Meeresboden und aus tieferen Schichten, die seit dem 19. Jahrhundert genommen und seitdem überall in Europa in den meeresgeologischen Abteilungen der geologischen Forschungsstätten, den europäischen Universitäten und Meeresforschungsinstituten gesammelt wurden. Die Datenbank enthält Daten zu einer Meeresbodenfläche, die sich mehr als 200 Meilen vor der Küste erstreckt und mehr als doppelt so groß wie die Landfläche der Europäischen Union ist. Da sie über ganz Europa verstreut sind, konnten die Forscher diese Daten bisher noch nicht in vollem Umfang auswerten. Mit EU-SEASED sollen die Daten besser zugänglich gemacht und ein möglichst großer wissenschaftlicher Nutzen aus der Anfangsinvestition für die Probenentnahme gezogen werden. Mit dem Aufbau der Datenbank wurde im November 1998 im Rahmen eines von der Europäischen Kommission finanzierten Projektes begonnen, welches von zwei konzertierten Aktionen - EUMARSIN und EUROCORE - unter dem MAST III-Pogramm des Vierten Rahmenprogramms gefördert wurde. Die Projektpartner waren 14 nationale europäische geologische Forschungsstätten, die EuroGeoSurveys und die niederländische MARIS. Neun große europäische Meeresforschungsinstitute, Meeresstationen und Universitäten arbeiteten im Rahmen von EUROCORE zusammen. Die Daten sind "von zentraler Bedeutung für die Endnutzer in Behörden, Industrie und Wissenschaft", so die Europäische Kommission. "Einsatzbereiche sind z.B. die Erhaltung einer gesunden Meeresumwelt, die Lösung von Problemen im Zusammenhang mit der globalen Klimaveränderung, die Stabilität von Meeresbodengefällen und die Verminderung der Meeresverschmutzung." Die Besucher der Eurocean 2000 können sich auf dem Projektstand eine CD-ROM-Demonstration der EU-SEASED-Datenbank anschauen und sich von ihrer Anwenderfreundlichkeit überzeugen. Sie gestattet u.a. die Online-Eingabe und -Aufbereitung von Metadaten durch die Projektpartner sowie Daten-Retrieval mit GIS-basierter Benutzerschnittstelle und Datendarstellung. Nach 2001 werden die nationalen Partner die EU-SEASED weiterhin als öffentlich zugängliches Internetangebot beibehalten und die Datensätze ihres jeweiligen Landes mit nationalen Programmen aktualisieren. Zu den Bereichen, die von der EU-SEASED profitieren dürften, zählen: Fischerei, Landwirtschaft, Energie, Atomindustrie, verarbeitende Industrie, Bauindustrie, Tourismus, Verkehr, Kommunikation, Umwelterhaltung, Abfallwirtschaft, Gesundheit, Verteidigung, Bildung und Forschung.