Neuartige Therapien für Wirbelsäulenschäden
Eine gesunde Wirbelsäule ist Voraussetzung für aufrechte Körperhaltung, Bewegungsfähigkeit und einen funktionsfähigen Bewegungsapparat. Bei bestimmten Krebserkrankungen bilden sich jedoch Metastasen in der Wirbelsäule, und Krankheiten wie Osteoporose können Wirbelbrüche begünstigen. Traumabedingte Frakturen der Wirbelkörper sind häufig Auslöser von chronischen Schmerzen und Invalidität und stellen damit eine enorme Belastung für die Gesundheitssysteme dar. Das EU-finanzierte Projekt SPINEFX(öffnet in neuem Fenster) nahm sich der medizinischen Herausforderung an und entwickelte innovative Behandlungsstrategien für Wirbelkörperfrakturen, wobei der Schwerpunkt neben neuen Spitzentechnologien auch auf der Forscherausbildung lag. Ein wichtiges Ergebnis war die Entwicklung eines Mikro-CT-Systems zur Analyse von Trabekelknochen und Wirbelkörpern. Mit dem System können Unterschiede in der Wirbelmorphologie erkannt und mit verschiedenen Krankheiten assoziiert werden. So ergaben sich bei osteoporotischen und metastatischen Knochen andere Mineraldichten und strukturelle Eigenschaften als bei gesundem Knochengewebe. Um Stoßbelastungen auf Bandscheiben und den resultierenden Verschleiß zu messen, entwickelte das Konsortium einen innovativen Bioreaktor zur Simulation mechanischer Eigenschaften und für Belastungstests der Bandscheiben. Mit dieser Methode konnte auch das entzündungshemmende Potential des Moleküls EGCG auf die Bandscheibe enthüllt werden. Das Netzwerk SPINEFX entwickelte Multiskalenmodelle der Wirbelsäule und ein vollständig injizierbares, keramisch-synthetisches Knochenmaterial. Auch wurden neue Daten erfasst, um die Eigenschaften von Knochenzementen zu verbessern, die dann in 2D- und 3D-Knochenmodellen getestet und mit handelsüblichen Materialien verglichen wurden. Insgesamt betrieb SPINEFX Grundlagen- und angewandte Forschung zur Biomechanik der Wirbelsäule, führte medizintechnische Analysen durch und entwickelte neue diagnostische Instrumente und Strategien zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen. Gleichzeitig wurde einer neuen Forschergeneration, die derzeit am Nachfolgerprojekt LIFELONGJOINTS mitarbeitet, Wissen in diesem wichtigen Bereich vermittelt.