Schleicht sich BSE unbemerkt durch die Nahrungskette?
Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass BSE (bovine spongiforme Enzephalophatie), auch Rinderwahnsinn genannt, noch heimtückischer als bisher angenommen sein kann. Wissenschaftler vom britischen Medical Research Council, Referat Prionen, am St. Mary's Hospital in London behaupten, eine "subklinische" Form von BSE entdeckt zu haben. Das bedeutet, dass einige Tiere daran erkrankt sein können, ohne damit in Verbindung stehende Symptome zu zeigen. Dies macht frühere Annahmen zunichte, dass die Krankheit nicht unbemerkt zwischen den Arten übertragen werden könne. Diese Erkenntnisse haben erneut die Bedenken aufkommen lassen, dass BSE durch Nahrungsmittel wie Schweine-, Geflügel- oder Schaffleisch auf Menschen übertragen werden könnte, auch wenn viele Experten der Ansicht sind, dass die Ergebnisse keinerlei neue Gefahren für die öffentliche Gesundheit anzeigen. Nach deren Auffassung reichen die derzeitigen Maßnahmen zum Schutz der Öffentlichkeit aus. Professor Andrew Hill vom Team des St. Mary's Hospital schlug gegenüber der britischen Presse jedoch vor, lieber übervorsichtig zu sein. "Vielleicht sollten wir lieber nicht davon ausgehen, dass eine Art nicht unbemerkt infiziert ist, nur weil sie gegen eine Prionenart, der sie ausgesetzt wurde, resistent zu sein scheint. Dies führt zu der theoretischen Möglichkeit, dass scheinbar gesunde Rinder BSE haben könnten, jedoch keinerlei klinische Anzeichen dafür zeigen." Sein Forschungsteam könnte jetzt die britischen Behörden drängen, Stichproben an augenscheinlich normalen und gesunden Nutztieren einzuführen, um festzustellen, ob ihre Gehirne Anzeichen der Krankheit aufweisen. Der britische Beratungsausschuss für spongiforme Enzephalophatie wird diese neuen Ergebnisse auf seinem nächsten Treffen am 29. September behandeln.