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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Neue Erkenntnisse über gesundheitliche Nebenwirkungen von Hochspannungsleitungen?

Laut einer Studie von Ärzten der medizinischen Fakultät der Universität Bristol (Vereinigtes Königreich) nimmt die Krebsgefahr deutlich zu, je näher man an einem Hochspannungsmast lebt. Die potenziellen gesundheitlichen Gefahren der von Hochspannungsleitungen erzeugten elektro...

Laut einer Studie von Ärzten der medizinischen Fakultät der Universität Bristol (Vereinigtes Königreich) nimmt die Krebsgefahr deutlich zu, je näher man an einem Hochspannungsmast lebt. Die potenziellen gesundheitlichen Gefahren der von Hochspannungsleitungen erzeugten elektromagnetischen Felder werden seit über 20 Jahren sehr kontrovers diskutiert. Studien in Schweden, Deutschland und Neuseeland deuten auf einen möglichen Zusammenhang mit Krebserkrankungen hin, während ähnliche Studien im Vereinigten Königreich, Norwegen, Kanada und den USA keine gesundheitlichen Gefahren nachweisen. Die meisten bisherigen Studien beschäftigten sich jedoch mit den direkten körperlichen Folgen elektrischer und magnetischer Felder. Die Größe eines elektrischen Feldes hängt mit der Stromspannung und die eines Magnetfelds mit der Stärke des elektrischen Stroms zusammen. Beide nehmen schnell ab, je weiter man von der Quelle entfernt ist, und sind in einer Entfernung von ungefähr 100 m nicht mehr messbar. Die bisher unveröffentlichte Studie von Dr. Alan Preece von der onkologischen Abteilung der Universität, die am 21. September im Radio der BBC vorgestellt wurde, besagt jedoch, dass Stromkabel selbst in einer Entfernung bis zu 400 m noch Auswirkungen haben können. Im Rahmen einer Untersuchung in Südwestengland stellte er fest, dass Menschen, die in der Nähe von Hochspannungsmasten leben, eine um 29 Prozent höhere Lungenkrebsrate als der Durchschnitt aufweisen. Eine höhere Mortalität ist jedoch nur auf der dem Wind abgekehrten Seite der Leitung festzustellen. Diese Erkenntnisse stützen eine Theorie von Professor Denis Henshaw der Physikfakultät der Universität Bristol. Er geht davon aus, dass die Felder die Eigenschaften der Schmutzpartikel in der Luft so verändern, dass sie sich eher auf der Oberfläche von Haut und Lunge ablagern. Das National Radiological Protection Board, die staatliche Strahlenschutzagentur des VK zur Überwachung des Strahlenrisikos, äußerte jedoch Vorbehalte und bezeichnet diese Theorie als "unwahrscheinlich und sehr hypothetisch". Dr. John Swanson, wissenschaftlicher Berater der Electrical Association des VK, bemerkte dazu, dass die Strombranche bedeutende Mittel für Untersuchungen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Hochspannungsleitungen ausgegeben habe. "Berücksichtigt man alle Studien, dann kommt man zu dem Schluss, dass alle Erkenntnisse in ihrer Gesamtheit nicht darauf hindeuten, dass Hochspannungsleitungen und die von ihnen erzeugten Felder eine Auswirkung auf die Gesundheit haben."