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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Mitsos zur Neuorganisation der GD Forschung

Achilleas Mitsos, Generaldirektor für Forschung bei der Europäischen Kommission, unternimmt in diesem Monat einen wichtigen Schritt zur Neufestlegung der Rolle der GD Forschung, indem er eine umfangreiche Überprüfung ihrer Struktur und Organisation ankündigt. Der Generaldirekt...

Achilleas Mitsos, Generaldirektor für Forschung bei der Europäischen Kommission, unternimmt in diesem Monat einen wichtigen Schritt zur Neufestlegung der Rolle der GD Forschung, indem er eine umfangreiche Überprüfung ihrer Struktur und Organisation ankündigt. Der Generaldirektor plant die Neuorganisation bereits seit seiner Ernennung im Juni dieses Jahres. "Mein vorrangigstes Anliegen war, wie man den Aufgabenbereich der GD ändern könnte, um ihr eine politischere Ausrichtung zu geben, ohne dabei die Notwendigkeit einer ordentlichen Verwaltung und eines guten Managements aus den Augen zu verlieren", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Die Bemühungen des Generaldirektors für Forschung, den Schwerpunkt vom Management auf die Politik zu verlagern, gehen mit Forschungskommissar Philippe Busquins Plänen für einen Europäischen Forschungsraum (EFR) einher. Die beiden in diesem Jahr veröffentlichten Mitteilungen der Kommission zu einem EFR legen ehrgeizige Ziele und Leitlinien für die Ausrichtung der europäischen Forschung fest. Wenn die Kommission bei der Verwirklichung dieser Ziele vorankommen wolle, müsse sie sich weiterentwickeln, so Mitsos. "Wir haben einen neuen Auftrag, daher muss sich die Struktur ändern", meint er. "Bereits am ersten Tag meiner Arbeitsaufnahme erhielt ich einen Auftrag des Kommissars zur Änderung der Organisation der GD Forschung. Wir müssen eine Reihe politischer Direktionen schaffen, um den EFR in Gang zu bringen." Das bedeute jedoch nicht, dass weniger Gewicht auf das Management der Rahmenprogramme gelegt werde, versichert er: "Damit ist keine völlige Veränderung der Rolle der GD verbunden. Eine bedeutende Zahl von Mitarbeitern wird sich auch weiterhin mit dem Rahmenprogramm befassen. Das Rahmenprogramm wird ganz einfach direkt den Zielen des EFR dienen." Die politische Aufgabe der GD Forschung sei jedoch nicht das einzige vorrangige Ziel, das bei der Umorganisation berücksichtigt werden müsse. Ebenso wichtig seien die Überlegungen, wie die Verwaltungs- und Finanzreform der Kommission am besten umzusetzen sei. Eine Frage, die personelle und politische Fragen aufwirft. "Und wir müssen Probleme in der vorhandenen Struktur lösen, wie z.B. dass für jedes Programm drei Direktoren zuständig sind", so Mitsos, der der Auffassung ist, dass eine Vereinfachung dringend erforderlich ist. Zur rationelleren Organisation der laufenden Aktivitäten sollen nach der Umgestaltung der GD nur noch sechs statt bisher neun Direktionen für die Themenbereiche der Rahmenprogramme zuständig sein. Außerdem sollen zwei weitere Direktionen eingerichtet werden: - Die erste Direktion soll für strukturelle Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem EFR (wie z.B. Forschungsinfrastrukturen, Leistung, Innovation) sowie für die Förderung der Koordination und Zusammenarbeit zwischen den nationalen Forschungsprogrammen zuständig sein. - Die zweite Direktion wird sich mit der Zielsetzung der Kommission befassen, "die Wissenschaft wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken", wie es in der vor kurzem veröffentlichten Mitteilung der Kommission "Making a Reality of the European Research Area" (Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums) dargelegt ist. Themen wie Wissenschaft und Regierungsführung, Ethik und die Rolle der Frauen in der Wissenschaft fallen unter den Zuständigkeitsbereich dieser Direktion. Niemand werde seinen Arbeitsplatz verlieren, doch viele werden sich künftig in anderen Bereichen "entsprechend ihrer Logik" wiederfinden, so Mitsos. Außerdem habe es den Anschein, als suche die GD zusätzlich nach neuen Kräften: "Wie jede andere Organisation müssen auch wir das richtige Gleichgewicht zwischen den erfahrenen Kräften und dem Nachwuchs finden." Bei der praktischen Umsetzung der politischen Philosophie eines EFR müssten auch eine Reihe neuer Ansätze berücksichtigt werden, so z.B. die Vernetzung, großmaßstäbliche Installationen, programm- statt projektbezogene Ansätze und die Vielfachgeometrie, so Mitsos. "Dafür braucht man Fantasie, neue Sichtweisen und Erfahrung - auch ein Gespür für die Vergangenheit ist wichtig." Die Mitarbeiter in der GD Forschung dürften bis Ende November detailliertere Angaben zur Umgestaltung erhalten. "Die große Mehrheit der hier Beschäftigten wird mit der neuen Organisation zufrieden sein", und es werde nicht erwartet, dass sie ihre laufenden Projekte sofort fallen lassen, versichert der Generaldirektor. Es wird während des Übergangs einige Überschneidungen geben, da die Mitarbeiter noch den Haushalt für dieses Jahr ausführen müssen. "Wir müssen die Erfüllung dieser Aufgabe zulassen", sagt er. Da jedoch ein Vorschlag zum Sechsten Rahmenprogramm bis spätestens Februar oder März 2001 erfolgen muss, gesteht er ein, dass "der Zeitplan...anspruchsvoll ist". Mitsos hält es für kein übertrieben ehrgeiziges Ziel, die Ausgaben für FTE in Europa auf drei Prozent des BIP anzuheben, um so den Vorsprung der USA und Japans aufzuholen und sich zu bemühen, die zuvor in diesem Jahr vom Ministerrat auf dem Gipfel von Lissabon festgelegten Zielsetzungen zu erreichen. "Es ist realistisch, solange man nicht erwartet, dass es in einigen wenigen Jahren geschieht. Es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft diese Richtung einschlägt. Die Politik und der Haushalt der Gemeinschaft müssen dabei eine Rolle spielen...und es bedarf ständiger Bemühungen." Diese Bemühungen sollen durch die Zusammenarbeit bei der Planung und Formulierung der Forschungspolitik in den Mitgliedstaaten und der Kommission sowohl innerhalb als auch außerhalb der GD Forschung unterstützt werden. "Bevor wir eine Entscheidung über die vorrangigen Ziele für die Zukunft treffen, müssen wir uns mit den Kriterien für die Auswahl dieser vorrangigen Ziele befassen. Wir müssen engere Verbindungen mit anderen GD knüpfen, um den Bedürfnissen unserer Forschungsvorhaben gerecht zu werden." Dies gelte insbesondere für die laufenden Diskussionen über die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft und der Regierungsführung. "Niemand kann behaupten, er kenne die vorrangigen Ziele für die Zukunft...und wir müssen berücksichtigen, was in den Mitgliedstaaten passiert." Die Beziehungen der GD Forschung zur übrigen Kommission seien ebenfalls wichtig, fügt er hinzu und nennt sein früheres Spezialgebiet - die sozioökonomische Forschung - als Beispiel: "Wir müssen die GD Beschäftigung in den Bereich "Beschäftigung" einbeziehen...Wir wollen Europa für Forscher attraktiv machen." Mitsos ist der Ansicht, dass dies entscheidend für die Zukunft der Forschung in Europa ist. So meint er beispielsweise, die Kommission müsse mehr Frauen dazu ermutigen, sich der Wissenschaft zu widmen, um die Forschung um "eine fehlende Dimension" zu bereichern, und weist auf den Zusammenhang zwischen der derzeitigen Stellung der Frauen in der Wissenschaft und dem Bild und der Stellung der Wissenschaft in der Gesellschaft hin: "Man kann nicht über die Zukunft der Wissenschaft reden, ohne diese wichtigen Themen zu berücksichtigen, die einen Teil dieses völlig neuen Ansatzes bilden...Wir müssen von einer "Forschungspolitik" zu einer "Wissenschaftspolitik" übergehen. Wir dürfen uns nicht rückwärts bewegen, was die ethischen Werte der Gesellschaft anbelangt." Obzwar die EU-finanzierte Forschung gemäß der Europäischen Verträge auf gemeinsame wirtschaftliche Vorteile gerichtet sein muss, ist Mitsos der Ansicht, dass die Forschungspolitik nicht übermäßig präskriptiv sein sollte: "Wir müssen für Bereiche offen sein, in denen die Prioritäten nicht im Voraus bestimmt werden können. Und vor allem dürfen wir die eher fundamentalen Elemente der Forschung nicht vernachlässigen." Dieser Gedanke, der von mehreren Vertretern der Kommission - darunter Busquin - geteilt wird, spiegelt sich in den Leitlinien für das nächste FTE-Rahmenprogramm der Kommission wider. Der Schwerpunkt der Kommission verlagert sich bereits von einem projektbezogenen Ansatz zu einem programmbezogenen Ansatz, bei dem großmaßstäblichere Projekte mit breiterer Zielsetzung gefördert werden. Gleichzeitig ziele, so Mitsos, der EFR nicht nur auf die Festlegung der Durchführungsweise öffentlich finanzierter Forschungsvorhaben, sondern auch auf eine bessere Mobilisierung privater Forschungsfinanzierung ab. "Die öffentliche Finanzierung der Forschung kann die private Finanzierung niemals ersetzen, aber sie muss die private Finanzierung erleichtern. Wir müssen dazu beitragen, private Investitionen zu maximieren, sodass sie erfolgreich sind. Die private Forschung braucht eine Reihe von Maßnahmen, angefangen bei gemeinschaftlichen Patenten bis hin zu steuerlichen Maßnahmen." Die Kommission sucht daher nach Möglichkeiten, die Forschung für und durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu fördern, um diese vollständig in Erscheinung treten zu lassen. "Ich möchte mehr privates Potenzial in die Wissenschaft einfließen lassen", so Mitsos. Der Generaldirektor möchte jedoch nicht bis 2002 warten. Die hervorragenden Ergebnisse des RP4 und des RP5 zeigten, dass sich die EU-Forschungspolitik in die richtige Richtung bewege. Er fügt jedoch hinzu, dass das gegenwärtige Rahmenprogramm verbessert werden könnte, insbesondere durch eine Vereinfachung seiner Verfahren, um es zugänglicher zu machen, auch wenn grundlegendere Veränderungen ein neues Rahmenprogramm erforderten. "Ich glaube, dass wir auf der Grundlage einfacher Kenntnisse und des gesunden Menschenverstandes etwas Besseres erreichen können. Das RP5 ist in gewisser Weise an seine Grenzen gestoßen...Ich bin zuversichtlich, dass der EFR in fünf Jahren zusammenhängender und besser zu koordinieren sein wird. Die Neuorganisation (der GD Forschung) ist ein wichtiger Schritt. Es ist ein notwendiger Schritt." "Auf jeder Ebene, vom Kommissar bis zum einfachen Mitarbeiter, hat sich weitgehend die Ansicht durchgesetzt, dass wir die positiven und negativen Aspekte früherer Kenntnisse und neuer Visionen verbinden sollten...Ich glaube, dass wir in der Lage sind, eine Struktur zu schaffen, durch die die Arbeit jedes Mitarbeiters vereinfacht und stärker auf das allgemeine Ziel der GD, die Schaffung eines wahren Europäischen Forschungsraums, ausgerichtet wird."