Forscher graben nach der biologischen Vielfalt im Boden
Eine gesunde Funktion des Bodens und seiner Biodiversität ist in allen Bereichen der Ökologie entscheidend, von der Landwirtschaft bis hin zur Klimaregulierung. Zum Beispiel bieten Bodenorganismen wie Bakterien, Pilze und Protozoen lebenswichtige Dienstleistungen. Dazu gehören Nährstoffrecycling, Wasserverteilung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Verschmutzung. Trotz der Bedeutung sowohl für die globale Umwelt als auch für den gesellschaftlichen Wohlstand weiß man relativ wenig über die Zusammensetzung des Bodens und seiner Lebensgemeinschaften und es gibt kaum Richtlinien dazu. Das EU-geförderte Projekt TRAINBIODIVERSE (Training for functional soil microorganism biodiversity) füllt diese Wissenslücke, indem es junge Wissenschaftler zu multidisziplinären Aspekten und zur Relevanz der biologischen Vielfalt des Bodens schult. Durch ein multinationales Netzwerk stellte TRAINBIODIVERSE praktische und theoretische Anleitungen für die Überwachung, Bewertung und Verbesserung der Qualität der biologischen Vielfalt in europäischen Böden zur Verfügung. Das Konsortium umfasste Vertreter von Hochschulen sowie aus Industrie, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und vereinte Know-how aus allen Bereichen der Bodenökologie auf der einen und der Gesetzgebung auf der anderen Seite. Da ein Gramm Boden Tausende von Mikrobenarten enthält, schulte TRAINBIODIVERSE junge Forscher in der Identifizierung wichtiger und zuvor nicht kultivierbarer Spezies, um die Bodenfunktion oder -qualität zu überwachen und zu erhalten. Diese sogenannten Bioindikatoren werden verwendet, um die Auswirkungen von menschlichen oder natürlichen Perturbanzen wie Landwirtschaft, Bergbau oder Austrocknung zu messen. Die Forscher untersuchten auch Wechselwirkungen zwischen Bodenpilzen, Bakterien, Viren und Protozoen. Um diese komplexen Bodenverhältnisse zu charakterisieren, verwendeten die Forscher einen multidimensionalen Ansatz einschließlich von DNA-Analysen und der Analyse ganzer Felder. Die geschaffene Technologie lieferte eine Reihe von Protokollen, die als "Biodiversität-Toolbox" verwendet werden kann, um die Qualität der Bodenmikroorganismen darzustellen. Das Projekt mündete in eine enge Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern und Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern. Dies führte zu einem besseren Verständnis des Zustands der bedrohten Artenvielfalt des Bodens und von Treibern dieser Veränderungen durch die Endnutzer. Außerdem erhöhte es das öffentliche Bewusstsein für die möglichen Auswirkungen auf den Wohlstand durch den Verlust von biologischer Vielfalt und förderte wirtschaftliche Instrumente für Artenschutz und Landmanagement. TRAINBIODIVERSE trug zu einem kosteneffektiven Mechanismus zur Unterstützung der Entscheidungsfindung bei der Verwaltung von biologischer Vielfalt des Bodens und relevanten Ökosystemen in Europa bei. Es wird außerdem helfen, die Zukunft von europäischen Ökosystemleistungen und der landwirtschaftlichen Produktion und damit das Wohlergehen der EU-Bürger zu sichern.
Schlüsselbegriffe
Boden, Biodiversität, TRAINBIODIVERSE, Bioindikatoren, Ökosysteme