ESA erstellt dreidimensionale Weltkarte
Vier Raumfahrzeuge der ESA (Europäische Raumfahrtbehörde) haben erstmals damit begonnen, die Magnetosphäre, den unsichtbaren magnetischen Gürtel, der die Erde umgibt, zu kartieren. Die Erde ist ständig unter "Beschuss" von Partikeln, die von der Sonne emittiert werden und sich mit Überschallgeschwindigkeit auf unseren Planeten zu bewegen. Die meisten der im Solarwind befindlichen Partikel werden vom magnetischen Schutzschild der Erde, der Magnetosphäre, abgelenkt. Jedoch können sich schwere Magnetstürme auf dem uns nächsten Stern potenziell zerstörerisch auf die Erde auswirken und eventuell Stromausfälle, Störungen von Funkverbindungen und Schäden an Satelliten hervorrufen. Im Laufe der kommenden zwei Jahre wird das Projekt "Cluster" eine einzigartige dreidimensionale Ansicht des "Schlachtfeldes" zwischen Erde und Sonne liefern. Cluster wird den Wissenschaftlern beim Verständnis der Komplexität der Beziehung zwischen der Erde und der Sonne helfen. Der Schlüssel zum Durchbruch ist die Fähigkeit von Cluster, in enger Formation entlang langgestreckter Orbits zu fliegen, die 19.000 bis 119.000 Kilometer vom Planeten entfernt sind. Auf ihrem Kurs sind die Raumfahrzeuge vollständig dem Solarwind mit seiner Überschallgeschwindigkeit ausgesetzt. Während sich die "Flotte" um den Planeten bewegt, untersuchen die wissenschaftlichen Sensoren die Veränderungen, die um jedes Raumfahrzeug stattfinden. Durch den Vergleich der Zeiten dieser Ereignisse ist es den Wissenschaftlern möglich, das erste dreidimensionale Bild des erdnahen Weltraums zu entwickeln. Erste Ergebnisse haben bereits die Existenz von Wellen entlang sich der ständig verändernden Grenze im Weltraum bestätigt. "Sie ähneln Wellen auf der Oberfläche eines Sees, wenn der Wind weht", sagte der am Cluster-Projekt beteiligte Wissenschaftler Philippe Escoubet. "Die Cluster-Raumfahrzeuge liefern uns zum ersten Mal Informationen über die Größe und und die Geschwindigkeit dieser Wellen."