Bewertung des europäischen Navigationssatelliten im Einsatz auf einer griechischen Fähre
Am 16. März wird eine Fähre die Fahrt zur griechischen Insel Santorin antreten. Dabei soll EGNOS, das neue europäische Satellitennavigationssystem, getestet werden. EGNOS (die Abkürzung steht für "European Geostationary Navigation Overlay Service") wurde von der ESA (Europäische Weltraumbehörde) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und der europäischen Luftverkehrskontrollorganisation Eurocontrol entwickelt. Das System verbessert die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Navigationssignale der unter militärischer Kontrolle stehenden weltweiten Satellitennavigationssysteme GPS (USA) und GLONASS (Russland), sodass sie für Sicherheitsanwendungen wie das Fliegen von Flugzeugen oder das Steuern von Schiffen durch enge Kanäle eingesetzt werden können. Es empfängt Signale von den US-amerikanischen und russischen Satellitensystemen und fügt einen Korrekturfaktor hinzu, der ihre Genauigkeit auf mindestens fünf Meter verbessert. Die Signale werden dann zurück in den Weltraum gesendet und von den EGNOS-Transpondern an Bord der Inmarsat-Satelliten ausgestrahlt. Diese Signale werden von Fahrzeugen mit entsprechenden Empfangsanlagen aufgefangen. An Bord der Fähre werden Vertreter der Europäischen Kommission und der ESA, der griechischen Marine sowie der griechischen Schifffahrts- und Telekommunikationsbehörden anwesend sein. Sie werden einen Empfänger für das von EGNOS ausgestrahlte Signal begleiten. EGNOS wurde bereits mehreren Genauigkeitsprüfungen unterzogen. 2000 wurde mit Hilfe dieses Systems ein großes Schiff zu seinem Liegeplatz im Hafen von Genua (Italien) gelotst. Ferner wurde mit diesem System ein Auto durch einen Parcours gesteuert und damit bewiesen, dass EGNOS über das Potenzial zur metergenauen Standortbestimmung verfügt. Auch wurden mehrere Demonstrationsflüge erfolgreich durchgeführt. Die Tests in Griechenland dienen der Messung der Auswirkungen von Störsignalen anderer Sender und der Erprobung des Systems im Grenzbereich seines geografischen Einsatzgebiets. EGNOS soll Anfang 2004 voll betriebsfähig sein und über drei Satelliten verfügen. EGNOS ist laut ESA eine Vorstufe zu Galileo. Bei Galileo wird es sich um ein umfassendes, weltweites europäisches Satellitennavigationssystem handeln, das aus 30 Satelliten unter ziviler Kontrolle besteht und ab 2006/8 einen garantiert zuverlässigen und genauen Satellitennavigationsdienst anbieten dürfte.