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Self-deployable Habitat for Extreme Environments

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Gemütlich Einrichten auf dem Mars leicht gemacht

Der Bau von Einheiten zum Wohnen und Arbeiten auf Mond oder Mars, wo es keinen Zugang zu Infrastruktur oder schweren Maschinen gibt, wäre ein sehr riskantes, komplexes und teures Unterfangen. Die Antwort auf diese Herausforderungen sind selbst entfaltbare Lebensräume für extreme Umgebungen (self-deployable habitats for extreme environments, SHEE), die im Rahmen einer EU-finanzierten Initiative entwickelt wurden.

Weltraum icon Weltraum

Eines Tages werden schon in naher Zukunft Astronauten den Mars und andere Planeten in unserem Sonnensystem erkunden. Diese Planeten sind jedoch extrem feindliche Umgebungen ohne Luft, Nahrung und mit nur sehr wenig Wasser. Will man am Leben bleiben, ist ein modernes „Weltraumhaus“ erforderlich, das alles bereitstellen kann, was Astronauten zum Überleben brauchen. Das Projekt SHEE (Self-deployable Habitat for Extreme Environments) wurde gestartet, um ein Prototyp-Habitat zu entwickeln, das für einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen eine zweiköpfige Besatzung beherbergen kann. Auch wenn das ursprüngliche Prototyp-Habitat nur hier auf der Erde eingesetzt wird, könnten dessen Gestaltungselemente eines Tages in Katastrophengebieten, der Arktis oder sogar auf dem Mond oder dem Mars Verwendung finden. Das SHEE wurde so entworfen, dass es sich selbsttätig in einen Versandcontainer verpackt und dann bei Erreichen seines Zielorts automatisch auspackt. Im entfalteten Zustand misst das SHEE ungefähr 5 Meter im Durchmesser und es hat alle Dinge an Bord - Lebensmittel, Wasser, Hygiene, Umgebungskontrollsysteme und Wohnraum -, welche die Bewohner brauchen. Zunächst untersuchte man im Rahmen des SHEE-Projekts Habitatentwürfe. Der vielversprechendste wurde für die weitere Arbeit ausgewählt. Das gewählte Design wurde vor dem Beginn der Fertigung von einem Expertengremium aus Europa, den USA und Japan überprüft. Im Abschlussjahr des Projekts wurde die Habitatstruktur fertiggestellt und mit allen zur Lebenserhaltung notwendigen Systemen ausgestattet. Der Habitat-Prototyp verfügt über starre Segmente, die wie Blütenblätter aufklappbar sind, die eine größere Wohnfläche und ein höheres Maß an Sicherheit für die Besatzung bieten. Diese Klappsegmente sind einfach abzuändern, um eine schnelle Weiterverwendung der SHEE, angepasst an die Anforderungen der Forscher, zu ermöglichen. Während eine SHEE-Einheit jeweils zwei Astronauten beherbergen kann, können mehrere SHEE-Einheiten miteinander verbunden werden, um erweiterte Ressourcen bereitzustellen, die leicht aufzustocken sind, um jede beliebige Missionarchitektur, ob groß oder klein, unterzubringen. Jede SHEE-Einheit hat zwei Schlafzimmer, einen Gemeinschaftsbereich, eine kleine Küche, eine Hygieneeinrichtung und zwei Arbeitsräume. Der Ein- und Ausstieg aus dem SHEE erfolgt über Suit Port-Raumanzüge. Das SHEE beinhaltet außerdem ein integriertes Umgebungskontroll- und Lebenserhaltungssystem, ein Abfalllagerungssystem und begrenzte Energieressourcen. Der funktionierende Prototyp ist umfassend erprobt worden und wurden dann der europäischen Wissenschaftlergemeinschaft für weitere Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Obgleich der ursprüngliche Prototyp nur für den Einsatz auf der Erde konzipiert ist, planen die europäischen Designer ein Habitat auf Grundlage dieses Entwurfs, das eines Tages die Erforschung des Mars durch den Menschen erleichtern könnte.

Schlüsselbegriffe

Mars, self-deployable habitats for extreme environments, selbst entfaltbare Lebensräume für extreme Umgebungen, SHEE, Habitatentwurf, entfaltbare Blütenblätter

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