Schweden betont Bedeutung der Forschung für nachhaltige Entwicklung
Laut dem schwedischen Umweltminister Kjell Larsson ist kein anderer Bereich so sehr von der Forschung abhängig wie die Umweltpolitik. Bei der Eröffnung der hochrangigen Konferenz "Bridging the gap between sustainability, research and sector integration" ("Überbrückung der Kluft zwischen Nachhaltigkeit, Forschung und der Integration verschiedener Disziplinen") sagte Larsson, er hoffe, dass eine ernsthafte Diskussion dazu beitragen kann, Entscheidungen zu wichtigen Fragen der zukünftigen nachhaltigen Entwicklung zu beeinflussen. Die Teilnehmer der Konferenz sind gebeten worden, sich die Kluft zu betrachten, die zwischen der Forschung über nachhaltige Entwicklung und den tatsächlich umgesetzten politischen Maßnahmen besteht. Sie haben auch darüber diskutiert, welche Bereiche von der Forschung über nachhaltige Entwicklung profitieren könnten und wie die Forschung zur Entwicklung neuer politischer Maßnahmen beitragen kann. Die schwedischen Gastgeber, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehaben, hoffen, dass die Konferenzergebnisse strategischen Einfluss auf den Sechsten Umweltaktionsplan der Gemeinschaft, auf das Fünfte Rahmenprogramm und auf die Gemeinschaftsstrategie für nachhaltige Entwicklung haben werden. Politische Entscheidungsträger benötigen faktische Informationen aus der Forschung, die die Grundlage für zukünftige Entscheidungen bilden, so Larsson. "Forschung wird benötigt, um Probleme zu erkennen, Lösungen zu finden und diese Lösungen sowie festgelegte Ziele einer ständigen Bewährungsprobe zu unterziehen. Außerdem ist es wichtig, den zeitlichen Abstand zwischen der Erhärtung der Forschungsergebnisse und der Umsetzung politischer Entscheidungen so weit wie möglich zu verkürzen." Larsson ist wie viele andere der Ansicht, dass die Forschungsgemeinschaft die Verantwortung hat, den Bürgern Umweltprobleme und die Möglichkeiten für die Zukunft, "ohne die keine Veränderung stattfindet", verständlich zu erklären. Er betonte auch die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes für die Umweltforschung und kritisierte die Wissenschaftler, die dies nicht rechtzeitig beachtet haben: "Die Umweltforschung hätte beachtlich profitiert, wenn die Forschungszentren die multidisziplinäre Forschung schon viel früher akzeptiert hätten." Er gab jedoch zu, dass auch Politiker Schwierigkeiten mit der "Interdisziplinarität" hatten. "Die Umweltpolitik ist früher ein Politikbereich wie alle anderen gewesen", so Larsson. "Umweltaspekte wurden nicht rechtzeitig eingebracht, um die Planung wichtiger Gesellschaftsbereiche, in denen die Umweltauswirkungen am gravierendsten sind, zu beeinflussen...Erst seit kurzem ist der interdisziplinäre Ansatz - Integration verschiedener Bereiche, Verantwortung bestimmter Bereiche - ein wichtiger Teil der Umweltpolitik." Während der EU-Ratspräsidentschaft habe sich Schweden sehr ausführlich zu dieser Frage geäußert und setze seine Worte auch in die Tat um, so Larsson. "Wir haben die wesentliche Rolle, die die Umweltforschung in der einzeltstaatlichen Umweltpolitik spielt, vollkommen erkannt. Dasselbe gilt auch für die internationalen Verhandlungsbemühungen." In diesem Zusammenhang sei der Vorschlag der Kommission für ein neues FTE-Rahmenprogramm "sehr zufriedenstellend", fügte Larsson hinzu, obwohl er seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck brachte, dass es keine eindeutige Verbindung zum Sechsten Umweltaktionsplan (6EAP) gebe. "Bezüglich der Prioritäten des 6EAP (Bekämpfung der Klimaveränderung, Naturschutz und Artenvielfalt, Umwelt und natürliche Gesundheit, nachhaltige Verwaltung natürlicher Ressourcen und Abfallwirtschaft) und auch der darin erwähnten Forschungsnotwendigkeiten gibt es unter den Mitgliedstaaten einen breiten Konsens. Daher ist es sehr wichtig, eine klare Verbindung zwischen diesen Prioritäten und dem Forschungsprogramm [der Kommission] zu schaffen." EU-Forschungskommissar Philippe Busquin, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm, betonte jedoch die Verpflichtung der Kommission in Bezug auf die Nachhaltigkeit. "Ich möchte die Nachhaltigkeit zum Markenzeichen des Europäischen Forschungsraums machen", gab er in Stockholm bekannt. Im Vorschlag der Kommission für das nächste Rahmenprogramm sei Nachhaltigkeit eine Priorität für die Schaffung von Wissen und Technologien, insbesondere im Bereich Verkehr, Energie und Mobilität. Tatsächlich habe EU-geförderte Forschung bereits zu den Zielen der Nachhaltigkeit beigetragen, fügte er hinzu und nannte folgende Beispiele: "Reduzierung des Wasserverbrauchs und Erhöhung der Wasserproduktivität bei der Papierherstellung, Bereitstellung von Methoden zur exakten Evaluierung der externen Kosten verschiedener Treibstoffkreisläufe, Einrichtung von Klimamodellen und Erstellung von Analysen, um die anthropogene Klimaveränderung zu verstehen und darauf zu reagieren." "Ein zentrales Thema für uns ist die Kooperation, um den Zeitraum zwischen der Erhärtung von Forschungsergebnissen und der Umsetzung politischer Entscheidungen zu verkürzen", schloss Larsson.
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