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Inhalt archiviert am 2024-06-18

The Development and Validation of Microbial Soil Community Analyses for Forensics Purposes

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Bodenmikroben im Kampf gegen Kriminalität 

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, alle Formen von schwerer, organisierter und grenzüberschreitender Kriminalität zu bekämpfen. Dank der Arbeit von EU-Forschern zu Mikroorganismen im Boden, die bei der Untersuchung von Tatorten und Tatverdächtigen verwendet werden, steht Forensikern jetzt ein zusätzliches Instrument zur Verfügung. 

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Das Projekt MISAFE (The development and validation of microbial soil community analyses for forensics purposes) unterstützt die Ziele der EU für mehr Sicherheit in Europa und sollte Methoden entwickeln, um Bodenproben routinemäßig in forensische Untersuchungen einzubeziehen. An dem EU-finanzierten Konsortium wirkten kleine und mittlere Unternehmen sowie Polizeikräfte und akademische Einrichtungen mit. Bodenanalysen sind wichtige Hinweisgeber bei forensischen Untersuchungen, vor allem, wenn es um die Herkunft unbekannter Proben geht oder den Abgleich von Proben am Tatort mit Verdächtigen. Bislang wurden Daten aus Bodenanalysen eher selten in strafrechtliche Ermittlungen einbezogen, oft vor allem deshalb, weil man sich über deren wichtige Rolle gar nicht im Klaren ist. Die enorme mikrobielle Vielfalt im Boden macht es schwierig, Bodenbakterien detailliert zu charakterisieren. So finden sich in einem Gramm Bodenmaterial 10.000 bis 10 Mio. Bakterienarten. Zudem sind mehr als 99 % der Bakterien unter Laborbedingungen oder in mikrobiellen Medien nicht kultivierbar. Mit hochsensitiven molekularen Methoden ist es jedoch möglich, Bakterien-DNA zu isolieren und zu charakterisieren, um das Problem der Kultivierung zu umgehen. Obwohl einige Arten von Bakterien in der Natur reichlich vorkommen, sind die eigentlichen Populationen meist sehr klein (seltene Biosphären). Damit wäre die Strukturanalyse einer Bakteriengemeinschaft ein sehr aussagefähiges Werkzeug, um die Herkunft einer Bodenprobe festzustellen. MISAFE förderte die Analyse von Mikrobengemeinschaften für die Forensik und lieferte Technologien, die aussagefähige, zuverlässige und robuste Ergebnisse zulassen. Die Projektpartner erstellten Probensammlungen und entwickelten Lagerungs- und Aufbereitungsmethoden für DNA aus Bodenmikroben, die forensischen Anforderungen gerecht werden. Die Forscher untersuchten auch, welche DNA-Technologien für bodenforensische Analysen bei der Suche nach Tatverdächtigen und der Beweisermittlung geeignet sind, sowie Analysesoftware und Nutzeroberflächen für die DNA-Tools. Außerdem validierte  und regulierte MISAFE die Nutzung mikrobieller bodenforensischer Methoden für die einzelnen EU-Rechtssysteme und lieferte grundlegende Normen und Verfahren für die Erstellung einer EU-weiten Datenbank zu Bodenmikroorganismen. Eines der wichtigsten Ergebnisse des Projekts war der Nachweis, dass "Bodenanalysen vor Gericht verwendet werden können". Allerdings sind Bodenuntersuchungen nicht nur auf Verbrechen an Menschen beschränkt. Das Profiling von Bodenbakterien kann auch helfen, Umweltstraftaten aufzudecken, die landwirtschaftliche Leistung mit den biologischen Eigenschaften des Bodens in einen Zusammenhang zu stellen, Bereich für Metagenom-Analysen zu kartieren und vieles mehr.  

Schlüsselbegriffe

MISAFE, mikrobielle Bodengemeinschaft, seltene Biosphäre, DNA, Forensik, EU-Rechtssystem, Datenbank für Bodenmikroorganismen 

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