Unterstützung für SESAME im Nahen Osten
Mittels Synchrotronforschung können kleinste Materieteilchen untersucht werden, von biologischen Zellen bis hin zu Atomen. Weltweit sind bereits mehr als 60 Synchrotronlichtquellen im Einsatz, im Nahen Osten ist SESAME jedoch die erste Anlage. Das Projekt wurde europaweit von Wissenschaftlern und Synchrotroneinrichtungen unterstützt und erhielt massiv Fördermittel. Zuletzt wurden über das EU-finanzierte Projekt CESSAMAG(öffnet in neuem Fenster) (CERN-EC support for SESAME magnets) 5 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) koordinierte in Eigeninitiative die Planung, Lieferung und Montage des Magnetsystems für den Hauptspeicherring der SESAME-Anlage. Dann wurden wie bei anderen Teilchenbeschleunigern auch alle Komponenten angepasst. Die EU stellte über CESSAMAG Mittel bereit, um geeignete Materialien für spezifische Magnete und deren Bau anzuschaffen. Zudem wurde der rechtliche Rahmen erarbeitet, mit dem CERN die Komponenten für SESAME erwerben kann. CERN lieferte das technische Know-how für die Planung, Beschaffung, Prüfung und Charakterisierung von Beschleunigerkomponenten, und die Wissenschaftler und Ingenieure des Instituts sorgten dafür, dass in kürzester Zeit Magneten (Dipole, Quadrupole, Sextupole und Korrektoren) entwickelt und geliefert wurden. Für weitere Arbeiten wurden die Hauptverträge an Unternehmen in Zypern, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich vergeben. Anschließend fanden am CERN Tests für den Zusammenbau der einzelnen Elemente für den Hauptspeicherring der SESAME-Anlage statt, was neben den Magneten auch Trägerstruktur und Stromversorgung umfasste. Die einzelnen Komponenten erfüllten und übertrafen die Vorgaben zum Teil sogar. Nachdem in den Tests bestätigt wurde, dass alle Teilsysteme optimal koordiniert sind, wurden die Beschleunigerkomponenten an den Standort von SESAME in Jordanien geliefert. Installation und Inbetriebnahme der Synchrotronlichtquelle waren 2016 abgeschlossen. Anfang 2017 wurde der erste Elektronenstrahl im SESAME-Synchrotron erzeugt, was einen Meilenstein für Forschungen mit der ersten Synchrotronquelle im Nahen Osten darstellte. Daraus ergeben sich wiederum Möglichkeiten, SESAME am Netzwerk europäischer Synchrotronanlagen zu beteiligen. SESAME ist Teil einer Leitinitiative der Europäischen Kommission zur Förderung von Wissenschaftsdiplomatie, und Europa fördert erfolgreich wissenschaftliche Aktivitäten für Frieden und Stabilität im Nahen Osten.