Austausch von Forschungsergebnissen für bessere medizinische Versorgung in Afrika
Die meisten westlichen Länder erfassen Routinedaten zur Bevölkerungsgesundheit in umfassenden Datenbanken. Können solche Daten jedoch nicht erhoben werden, sind indirekte Methoden der Datenerfassung eine gangbare Alternative. Das EU-finanzierte Projekt IPHTRE (Improving population health through research exchanges) führte ein Forscheraustauschprogramm zur Erweiterung einer laufenden Studie durch. 1992 rief die südafrikanische Universität Witwatersrand im Distrikt Agincourt ein Zentrum für bevölkerungsbezogene Gesundheitsforschung ins Leben. Die Langzeitstudie erfasste in einer Bevölkerungsgruppe mit mehr als 100.000 Menschen detaillierte Gesundheitsdaten. IPHTRE verlagerte dabei den Schwerpunkt weg von rein wissenschaftlichen Ergebnissen hin zum Ausbau von Forschungskapazitäten an der Universität. Das Projekt lief im Rahmen des FP7-INDEPTH-Netzwerks, das Bevölkerungsstudien mit ähnlichem Fokus in Afrika und Asien durchführt. IPHTRE umfasste fünf Forschungsbereiche: Autopsiegespräche, Studien zu Erwachsenengesundheit und Altern in Afrika, Einfluss von Statistiken auf die Populationen, HIV-Population und Folgen von Epilepsie bei der ländlichen afrikanischen Bevölkerung. Bei Autopsiegesprächen werden Familienmitglieder zur Todesursache des Verstorbenen befragt. Dies ist eine zuverlässige Methode zur Dokumentation von Todesursachen, wenn der Todesfall auf keine bestimmte Ursache zurückgeführt wurde. Zudem können Vergleiche zwischen Bevölkerungsgruppen gezogen werden. IPHTRE unterstützte damit die Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um eine Standardisierung der Methode und für ein Computermodell, das nach WHO-Standard Todesursachen erfasst. Die Forscher untersuchten auch die Gesundheit der erwachsenen afrikanischen Bevölkerung und lieferte vor allem genauere Daten zur Gesundheit älterer Menschen. Der nächste Schwerpunkt war die Wahrnehmung der untersuchten Populationsgruppe selbst, insbesondere, inwieweit diese über den Zweck der Erhebungen und die Bedeutung einer Beteiligung informiert war. Die Forschungsarbeit zu HIV/AIDS zeigte Muster der Ausbreitung auf, die ansonsten schwer zu ermitteln gewesen wären. Auf diese Weise kann die Ansteckungsgefahr verringert und die Versorgung von HIV-Patienten verbessert werden. Die Forschungen zu Epilepsie lieferten neue Erkenntnisse zur Problematik speziell in Afrika. Insgesamt konnte IPHTRE über sein Forschungsaustauschprogramm die Langzeitstudie zur Gesundheit in Afrika unterstützen.
Schlüsselbegriffe
Forschungsaustausch, Gesundheit, Autopsiegespräch, Bevölkerungsgesundheit, IPHTRE