Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2022-12-21

Article available in the following languages:

Nachhaltige Entwicklung und weitere Forschung - Lösungen für Klimawandel

Die im Mai von der Kommission eingegangene Verpflichtung zu einer nachhaltigen Strategie und die Einbeziehung des Klimawandels in die Prioritätsbereiche für das kommende Rahmenprogramm (RP6) haben am 12. Juli zusätzlich an Bedeutung gewonnen, als von einer internationalen Grup...

Die im Mai von der Kommission eingegangene Verpflichtung zu einer nachhaltigen Strategie und die Einbeziehung des Klimawandels in die Prioritätsbereiche für das kommende Rahmenprogramm (RP6) haben am 12. Juli zusätzlich an Bedeutung gewonnen, als von einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern ein Bericht veröffentlicht wurde, in dem behauptet wird, dass die Folgen des Klimawandels weitaus schlimmer seien als ursprünglich erwartet. Der Zwischenstaatliche Aussschuss für Klimawandel der Vereinten Nationen (IPCC), der im Abstand von fünf Jahren einen Bericht veröffentlicht, kam zum Schluss, dass der Klimawandel bereits im Gange sei und dass die Temperaturen bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 5,8 Grad ansteigen werden, also um das Doppelte ihrer ursprünglichen Schätzung vor fünf Jahren. Der jüngste Bericht des IPCC folgert, dass die globalen Temperaturen mit einer in den vergangenen 1.000 Jahren bislang nie gekannten Geschwindigkeit weiter ansteigen werden und es die höchste Konzentration an Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre seit 400.000 Jahren geben wird. Die Geschwindigkeit, mit welcher der Anstieg an CO2 zurzeit erfolgt, hat es in den vergangenen 20.000 Jahren nicht gegeben. Seit 1750 ist die Konzentration sogar um 31 Prozent angestiegen. Der Bericht liefert außerdem stichhaltige Beweise für die Wirkung dieses CO2-Anstiegs - dem globale Klimawandel. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit (90 bis 99 Prozent), dass die neunziger Jahre dieses Jahrhunderts das wärmste Jahrzehnt war und vor allem 1998 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1861. Es gibt eindeutige Hinweise dafür, dass dies das Ergebnis menschlicher Aktivität ist. Der Bericht stellte fest, dass der Anstieg der Temperatur mit den natürlichen Formen auftretender Strahlung (die das Gleichgewicht der Energien in der Atmosphäre verändert) nicht erklärt werden kann. Es wird außerdem festgestellt, dass 75 Prozent der durch menschliche Aktivität bedingten CO2-Emissionen von der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammen und der übrige Teil auf die Entwaldung zurückgeht. Der Bericht bietet sechs unterschiedliche Szenarien über den Umgang mit dem Problem. Bei allen würde es im Laufe des kommenden Jahrhunderts zu einer Erwärmung von mindestens einem Grad kommen. Im Bericht heißt es überdies, dass der einzige Weg, den politische Entscheidungsträger einschlagen können, um dieses Problems zu verringern, darin bestünde, politische Maßnahmen der nachhaltigen Entwicklung zu beschließen. Der Bericht begrüßt die im Bereich Umwelt erzielten Fortschritte in der Forschung und technologischen Entwicklung, welche sich dem Bericht zufolge schneller als erwartet entwickelt hätten. Als gute Beispiele werden Hybridmotorautomobile und die Beseitigung einiger in der Industrie als Nebenprodukte anfallende Gase aufgeführt. Er enthält Empfehlungen zu weiterer Forschung über das Potenzial der technologischen und sozialen Innovationen, über wirtschaftliche, soziale und institutionelle Fragen, über bessere Methoden der Analyse von Optionen zur Verringerung des Problems und deren Kosten und die Bewertung der Abschwächung des Klimaproblems im Zusammenhang mit Entwicklung, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. Als Reaktion auf diese Empfehlungen sagte ein Sprecher der Kommission: "Wir werden uns weiterhin mit dem Klimawandel auseinandersetzen und in der Tat ist er einer der Prioritätsbereiche des nächsten Rahmenprogramms. Wir setzen uns besonders für diesen äußerst bedeutenden Bereich ein. Es ist wichtig, die Forschung fortzusetzen und insbesondere den Klimawandel betreffende Punkte vorherzusagen." Überdies beschäftigt sich eine Anfang Juli veröffentlichte separate Studie mit den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklungsländer. Nach dem Bericht des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) könnten die ärmsten Länder der Welt aufgrund der Auswirkung der globalen Veränderung auf ihre Ernten ein Viertel ihrer Nahrungsmittelproduktion einbüßen. Es wird zudem festgestellt, dass die am schlimmsten davon betroffenen 40 Länder zusammen eine Bevölkerung von zwei Milliarden Menschen ausmachen. Mehr als die Hälfte davon sichert sich ihren Lebensunterhalt durch die Landwirtschaft. Indien, eines der größten dieser Länder, muss mit einem jährlichen Verlust von 125 Millionen Tonnen Getreide rechnen, was 18 Prozent seines höchsten Erntepotenzials darstellt. Sonstige Nebenwirkungen des Klimawandels werden vermehrte Probleme mit Krankheiten, Schädlingsplagen und Dürrekatastrophen sein. Ironischerweise werden viele Industrieländer, deren industrielle Emissionen eine der primären Ursachen für die Veränderung des Klimas sind, möglicherweise von dem Phänomen profitieren. Kanada, Russland, Finnland, Norwegen und Neuseeland dürften alle insofern einen Nutzen haben, als sie zum Großteil in der Lage sein werden, Land, auf dem zuvor ganzjährig Frost auftrat, zu bebauen. Bei den beiden Erstgenannten werde eine zusätzliche Produktion von 130 Millionen Tonnen an Getreide erwartet. Für das Vereinigte Königreich, die USA, Frankreich, Australien und die Ukraine wird davon ausgegangen, dass sich für sie aufgrund der Austrocknung des Bodens Einbußen in der Produktion ergeben werden. Günther Fischer, einer der Autoren des IIASA-Berichts, meinte: "Entwicklungsländer haben bislang verhältnismäßig wenig zu den Ursachen der globalen Erwärmung beigetragen. Doch viele von ihnen werden durch den Verlust der Nahrungsmittelproduktion die Hauptlast davon tragen."

Verwandte Artikel

Mein Booklet 0 0