GFS strafft Ispra-Institute als vorbereitende Maßnahme für das RP6
Am 1. September 2001 findet im Rahmen der Anpassung an veränderte Prioritäten in der Politik sowie der Ressourcenverteilung eine radikale Umstrukturierung der Institute der Gemeinsamen Forschungsstelle in Ispra, Italien, statt. Durch diese Maßnahme sollen Kosten reduziert und verstärkte Aufmerksamkeit auf zwei Kerngebiete der Politik gerichtet werden - Umwelt und Bürger sowie Verbrauchergesundheit und -sicherheit. Durch die Neuorganisation werden ebenfalls die Auswirkungen einer Entscheidung der Europäischen Kommission gedämpft, nach der 200 satzungsmäßig vorgeschriebene Stellen der GFS gestrichen werden sollen. Sie wird es ermöglichen, die Forschungsaktivitäten vor dem Hintergrund des real verminderten Budgets zu straffen. Durch den Prozess fusionieren die vier Ispra-Institute zu drei Instituten. Das Institut für Raumfahrtanwendungen (SAI) wird aufgelöst und dessen Aktivitäten werden von anderen Instituten übernommen, die sich stärker auf EU-Ziele konzentrieren. Die GFS betont, dass dies keine Verminderung des Fachwissens im Bereich Raumfahrttechnologien bedeute. Dieses Wissen werde in andere Technologien integriert, um die EU-Politik zu unterstützen. Durch diese Maßnahmen wird das anerkannte Fachwissen im Bereich Weltraumbeobachtung der GFS in die neue Initiative "Global Monitoring for Environment and Security - GMES" (Gobale Überwachung für Umwelt und Sicherheit) integriert, die im Zuge der Neuorganisation gegründet wird. Die Initiative wird basierend auf den Ergebnissen eines für fünf Jahre eingesetzten Bewertungsausschusses ins Leben gerufen. Sie wird durch ein internes Audit unterstützt, nach dem es zwischen den Aktivitäten des SAI und dem Umweltinstitut (UI) sowie dem Institut für Systeme, Informatik und Sicherheit (ISIS) starke Überschneidungen gegeben hat. Die letzten beiden Institute werden ebenfalls eine führende Rolle in dem neuen System einnehmen, das die EU-Politik der nachhaltigen Entwicklung und der globalen Regierung während der nächsten zehn Jahre unterstützen soll. Dies soll durch die Erleichterung der Bereitstellung von Informationen und die Förderung von Wissen im Bereich Umwelt und Sicherheit geschehen. Die GFS, die bisher eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der GMES-Initiative gespielt hat, übernimmt nun eine Hauptrolle bei der Realisierung im Rahmen der Vorbereitung des Sechsten Rahmenprogramms, indem sie die Facharbeit und die Partnerschaften koordiniert und vorbereitende Dienstleistungen entwickelt, wie von den verantwortlichen Generaldirektionen der EU vorgegeben. Im Rahmen der Neuorganisation werden ebenfalls zwei neue Institute gegründet, in denen die Aktivitäten des UI und des ISIS aufgehen werden. Zahlreiche Tätigkeitsbereiche des ISIS werden von einem neu gegründeten "Institute for the Protection and Security of the Citizen (IPSC)" (Institut für den Schutz und die Sicherheit der Bürger) übernommen, das sich vor allem mit den an Bedeutung zunehmenden Themen zur Sicherheit der EU befasst. Das IPSC soll für die EU-Maßnahmen zum Schutz der Bürger forschungsgestützte, systemorientierte Hilfe bereitstellen. Diese beinhaltet die Sicherheit im Cyberspace, Maßnahmen zur Bekämpfung von Betrug, humanitäre Sicherheit, nukleare Sicherheit und Atomwaffensperrpolitik. Die neue Einrichtung nimmt nahezu alle Teile der ehemaligen ISIS-Referate sowie zwei SAI-Referate auf - das Referat "Monitoring Agriculture with Remote Sensing" (landwirtschaftliche Überwachung mittels Fernerkundung) sowie das Referat "Space Systems Application" (Anwendung für Raumfahrtsysteme). Diese Maßnahmen werden durch eine umfangreiche Neuorganisation von Mitarbeitern begleitet, um den neuen Prioritäten des Instituts gerecht zu werden. Es wird ebenfalls ein "Institute for Environment and Sustainability - IES" (Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit) gegründet, in dem das Fachwissen des UI und des SAI gebündelt wird, um den EU-Strategien für den Umweltschutz und die nachhaltige Entwicklung wissenschaftliche und technische Hilfeleistung zu bieten. Das neue Institut geht mit einem integrierten Ansatz an die beiden Politikfelder heran. Es erforscht das Ausmaß und die Verbreitung von Luft-, Wasser- und Bodenschadstoffen sowie deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt und fördert ein nachhaltiges Energieangebot. Die Gründung des IES, das mit einer globaleren Sichtweise an die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit herangeht, kommt mit Blick auf die Vorbereitung des Sechsten Rahmenprogramms und des sechsten Umweltaktionsprogramms der GD Umwelt gerade zum rechten Zeitpunkt. Die Gemeinkosten des Instituts werden durch die Reduzierung von drei auf zwei Referate zur Unterstützung der Verwaltung und die Einsparung eines Direktorenbüros nochmals gesenkt. Die neue, schlankere Organisation der Ispra-Institute und die klarere Verteilung der Verantwortungsbereiche werden auch die Beziehungen zu Kunden und potenziellen Partnern verbessern. Im Rahmen der Neuorganisation wurde im Hinblick auf die Vorbereitung des Sechsten Rahmenprogramms der Umverteilung von Mitarbeitern von Bereichen niedrigerer Priorität in Bereiche höherer Priorität zugestimmt. Das Institut für Gesundheit und Verbraucherschutz wird vorläufig von diesen Maßnahmen weniger betroffen sein; dennoch wird sich der Schwerpunkt der Tätigkeiten allmählich in Richtung eines integrierteren Ansatzes in Bezug auf Gesundheitsthemen bewegen.