Wichtige Meeresforschung unter RP6 nach Mitteilung der Kommission gesichert
Die Europäische Kommission hat mitgeteilt, dass die vorgeschlagenen Kürzungen in der Förderung der Meeresforschung im nächsten Rahmenprogramm (RP6) nicht bedeuten, dass wichtige Meeresforschungen vernachlässigt werden. Als Reaktion auf die Bedenken hinsichtlich der Reduzierung des Umfangs der Meeresforschung unter dem RP6 hat ein Sprecher der Kommission mitgeteilt, dass die Mittel für einige Meeresforschungsprojekte, einschließlich der Arbeiten an Schiffen und Erdöluntersuchungen, gesenkt werden, um den Weg für drängendere Prioritäten frei zu machen. Der Sprecher betonte jedoch, dass die Neuordnung der Prioritäten unter dem RP6 eine "Rationalisierungsaufgabe" gewesen ist und dass die Arbeiten auf den Gebieten Meeresökologie, Artenvielfalt und Nahrungsmittelsicherheit den Forschungsprogrammen zu Umwelt und Nahrungsmitteln zugeordnet werden. Der Sprecher sagte, dass der Etat für wissenschaftliche und technologische Notwendigkeiten - beiseite gelegte RP6-Förderung insbesondere für unvorhergesehenen Forschungsbedarf - falls erforderlich verwendet werden könnte, um meereswissenschaftliche "Durchbrüche" zu unterstützen oder "nicht vorhergesehene Lücken im [RP6] Programm" zu schließen. Die laufende Forschung unter dem Programm zum nachhaltigen Meeresökosystem im Rahmen des Programms Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung im RP5 enthält Arbeiten zur Reduzierung des Verlusts der Artenvielfalt der Meere, zur nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen und zum Funktionieren der Meeresökosysteme. Die Antwort der Kommission folgt einem neuen Bericht der Umweltgruppe World Wildlife Fund (WWF) über die verheerenden Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf die britischen Meeresbuchten, die angeblich durch die EU-Richtlinie Lebensräume einen besonderen Schutz genießen. In dem Bericht heißt es, dass das Leben der Tiere und Pflanzen in mehreren geschützten Meeresgebieten durch Stickstoff und Phosphor, durch Nährstoffe, die im Abwasser vorkommen und in der Landwirtschaft, Industrie und Fischzucht verwendet werden, bedroht ist. Der WWF argumentiert, dass die Regierungspolitik geändert werden muss, um gegen die Ursachen der Umweltverschmutzung vorzugehen und so die verheerenden Auswirkungen der Eutrophierung zu verhindern. Eine Eutrophierung tritt immer dann auf, wenn zu viele Nährstoffe das Wachstum einiger Meeresorganismen begünstigen, deren Population dann nach oben schnellt und andere Arten tötet. Anfang des Jahres hat Norwegen in einer Antwort auf die RP6-Forschungsvorschläge gefordert, die Meeresforschung zu erhöhen, anstatt sie einzuschränken. Die Norweger forderten eine bessere Verbindung zwischen den Küstengemeinschaften, politischen Entscheidungsträgern und Forschern im Hinblick auf eine verstärkte Meeresaktivität und deren Auswirkung auf die Lebensmittelversorgung und -sicherheit. Die Europäische Wissenschaftsstiftung hat auch die Schaffung eines maritimen Europäischen Forschungsraums gefordert, um gegen die Auswirkungen der globalen Erwärmung und der menschlichen Aktivitäten auf die Nahrungsmittelvorräte und die Artenvielfalt des Meeres vorzugehen. Wissenschaftler der Scripps Institution of Oceanography in Kalifornien haben in ihrer jüngsten Studie herausgefunden, dass die Meeresökosysteme der Welt im Zustand eines relativen Zusammenbruchs sind. Der Grund dafür ist allerdings nicht die Umweltverschmutzung, sondern vielmehr die seit mehreren Tausend Jahren betriebene Überfischung. In dem Bericht heißt es, dass noch vor ein paar hundert Jahren heute nur noch selten vorkommende Tiere wie Wale, Robben, Schildkröten und Fische in den Ozeanen zu finden waren, deren Population als Ergebnis eines Ungleichgewichts des Meeresökosystems auf Grund einer Überfischung dramatisch verringert worden ist.