Europäische Sternwarte entdeckt rekordbrechenden Asteroiden
Europäische Forscher der Europäischen Südsternwarte (ESO) haben einen Asteroiden identifiziert, der größer als jedes andere bisher bekannte Objekt dieser Art im Sonnensystem ist. Ein Team deutscher, finnischer und schwedischer Astronomen verwendete ein konventionelles Teleskop an der Europäischen Südsternwarte in La Silla, Chile, zusammen mit Astrovirtel, das weltweit erste in Betrieb befindliche virtuelle Teleskop, das am ESO-Hauptsitz in Garching, Deutschland, steht, um eine genauere Messung der Größe des entfernten Asteroiden "2001 KX76" zu erhalten. Das Team stellte fest, dass der neu entdeckte Asteroid mit einem Durchmesser von 1.200 bis 1.400 km bedeutend größer als der bisherige Rekordinhaber Ceres ist. Dieser Asteroid mit einem Durchmesser von 950 km, das erste entdeckte Objekt dieser Art, wurde 1801 von dem italienischen Astronomen Giuseppe Piazzi beobachtet. Die Astronomen kamen zu ihren Schlussfolgerungen mittels der Daten von dem virtuellen Teleskop Astrovirtel, ein fortschrittliches Prototypinstrument, das zur Gewinnung einer Vielfalt von qualitativ hochwertigen Daten ein Teleskop imitiert. Durch die Verwendung der Informationen von Astrovirtel zusammen mit den Daten des konventionellen Teleskops konnte das europäische Team eine genauere Berechung der Größe und des wahrscheinlichen Orbits des Asteroiden 2001 KX76 erzielen. Sie stellten fest, dass der Asteroid in der Nähe des Planeten Pluto liegt und ungefähr die gleiche Umlaufbahn hat. Astrovirtel-Koordinator Piero Benvenuti sagte: "Diese Ergebnisse sind aus mehr als einem Grund umwerfend. Durch die neueste astronomische Technologie zusammen mit einem neuartigen wissenschaftlichen Verfahren konnten Ergebnisse hervorgebracht werden, die sonst nur mit Schwierigkeiten hätten erzielt werden können. Ich freue mich, dass die ersten wichtigen wissenschaftlichen Ergebnisse aus unserer Arbeit mit Astrovirtel hervorgehen." Das Teleskop Astrovirtel, das seit ungefähr einem Jahr in Betrieb ist, ist ein Prototyp für das Konzept einer internetgestützten "virtuellen Sternwarte". Eine größere Studie, die astrophysikalische virtuelle Sternwarte, wird in Kürze als Teil des Fünften FTE-Rahmenprogramms der EU in Angriff genommen. An dem Projekt werden die ESO, die Europäische Raumfahrtbehörde, die Universität von Edinburgh (VK), CDS aus Straßburg (Frankreich), CNRS aus Paris (Frankreich) und die Universität von Manchester (VK) zusammenarbeiten.