Die Persönlichkeiten von Bienen verstehen
Wissenschaftler haben kürzlich entdeckt, dass zahlreiche Tier-, Vogel-, Reptilien- und sogar Insektenarten individuelle Persönlichkeiten haben. Diese bestimmten Verhaltensweisen wie die Bereitschaft, neue Umgebungen zu erkunden, und könnten Tieren dabei helfen, sich an sich verändernde Bedingungen anzupassen. Die mit diesem Konzept verwandte Hypothese des Lebenstempo-Syndroms sagt voraus, dass verschiedene Populationen in Abhängigkeit von ihrer Lebensgeschichte unterschiedliche physiologische Merkmale haben werden. Diese Hypothese deckt den Beitrag der Persönlichkeit nicht ab, die auch mit der Lebensgeschichte und der Physiologie des Individuums im Zusammenhang steht. Das EU-finanzierte Projekt COLONYPERSPOLS (Colony personality and pace-of-life syndrome in bumblebees) untersuchte anhand einer Hummelkolonie als Modell, wie Persönlichkeiten auf Ebene der Kolonie einen Teil der Eigenschaften bilden können, die verwendet werden, um das Lebenstempo zu definieren. Um zu sehen, wie Persönlichkeiten sich sowohl auf Kolonie- als auch individueller Ebene unterscheiden, filmten die Forscher einzeln gekennzeichnete Hummeln in einer künstlichen Wiese mit Plastikblumen. Nachdem man den Bienen ermöglicht hatte, sich für die Futtersuche unter eine Art von Blume zu akklimatisieren, präsentierte man den Kolonien eine zweite Blume mit einer anderen Farbe. Sowohl auf individueller als auch auf Kolonieebene fanden Forscher eine Verbindung zwischen der Bereitschaft, neue Dinge zu entdecken, und der Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Nahrungssuche nach der Prädation. Dies kann das Ergebnis von gut definierten Persönlichkeitsmerkmalen wie Mut oder einer Affinität für neue Dinge sein. COLONYPERSPOLS untersuchte auch, wie Persönlichkeit die Immunität des Bienenvolkes beeinflusst. Sie führten ein mit einer Krankheit infiziertes Individuum ein und analysierten die nachfolgenden Interaktionsmuster der Kolonie, um zu sehen, ob sie die Ausbreitung der Krankheit durch eine Veränderung der Organisation der Kolonie einschränken würde. Schließlich untersuchten die Forscher die "Selbstmedikation" von Bienen, die sich von alkaloidhaltigem Nektar ernähren, der sie vor einer Infektion schützen kann. Dieses Wissen könnte dazu beitragen, den beobachteten Niedergang dieser äußerst wichtigen Bestäuber einzudämmen.
Schlüsselbegriffe
Persönlichkeiten, Bienenvölker, Lebenstempo-Syndrom, Kolonie, Hummeln, Immunität
