De Donnea fordert nach den Terroranschlägen auf die USA eine unabhängige Satellitenüberwachung der EU
Der Präsident des Forschungsrates unter der belgischen EU-Ratspräsidentschaft, François-Xavier de Donnea, sagte, dass die jüngsten Terroranschläge in den USA die Notwendigkeit eines unabhängigen Satellitenüberwachungssystems der EU noch verstärkten. Auf der Veranstaltung der belgischen Ratspräsidentschaft "Die Öffnung der Europäischen Forschung gegenüber der Welt" am 18. September sagte de Donnea gegenüber CORDIS-Nachrichten, dass die jüngsten Gräueltaten und die Wahrscheinlichkeit von militärischen Gegenschlägen durch die USA die Notwendigkeit von Initiativen wie beispielsweise Galileo - das Europäische Satellitennavigationssystem - noch deutlicher machten. Belgien sei ein starker Befürworter dieser Initiative gemäß der Prioritätensetzung auf die Weltraumforschung unter der belgischen Ratspräsidentschaft. De Donnea erläuterte: "Ich glaube, dass alle Systeme, mit denen die Sicherheit besser überwacht werden kann, durch die jüngsten Angriffe noch notwendiger werden. Es ist insbesondere wichtig, dass Europa im Hinblick auf die Sicherheitsüberwachung von den USA unabhängig ist, weil wir keine . vollkommen unabhängige Außenpolitik verfolgen können, wenn wir von jemand anderem abhängig sind, um zu hören, was los ist oder um zu sehen, was in der Welt geschieht." Er fügte hinzu: "Ich glaube daher, dass wir nicht nur im Hinblick auf Umwelt und Landwirtschaft, sondern auch im Hinblick auf unsere Sicherheit und die Möglichkeit für Europa, eine unabhängige, selbständige internationale Politik zu verfolgen, Satellitenbeobachtungssysteme brauchen, die so ausgeklügelt sein müssen wie die ausgeklügeltsten Systeme weltweit." De Donnea sagte ferner gegenüber CORDIS-Nachrichten, dass das Verständnis der Öffentlichkeit hinsichtlich der Auswirkungen der biotechnologischen Forschung trotz der jüngsten Schritte zur Klärung der EU-Stammzellen- und GV-Lebensmittelgesetzgebung unklar ist: "Ich glaube, dass die Öffentlichkeit nur eine sehr vage Vorstellung davon hat, worum es eigentlich geht - dies ist so technisch, dass sich nur Wissenschaftler dazu eine Meinung bilden können. Ich glaube, die Öffentlichkeit möchte, dass die Wissenschaftler Maßnahmen vermeiden, die gegen fundamentale ethische Grundsätze verstoßen - niemand befürwortet menschliches Klonen, also das Kopieren von Menschen, um nur ein Beispiel zu nennen." Er sagte, dass die Öffentlichkeit den Experten vertrauen müsse, wenn es um die weitergehenden Auswirkungen der Forschung auf diesem Gebiet geht. "Die Öffentlichkeit macht sich über die Ethik im Allgemeinen Sorgen, doch außer Biotechnologen kann niemand zum gegenwärtigen Zeitpunkt tatsächlich eine sehr genaue Meinung zu diesem Thema haben. Daher glaube ich, dass wir auch auf diesem Gebiet den Experten vertrauen müssen, die sich um die Ethik sorgen, damit sie uns sagen können, wie weit wir gehen können, ohne dabei gegen die fundamentalen ethischen Grundsätze, philosophische Grundsätze oder Menschenrechte zu verstoßen." Er fügte hinzu, dass Europa "im Hinblick auf die Stammzellenforschung eine liberalere Position als die Vereinigten Staaten vertritt", und sagte, dass es wichtig sei, an diesem Bereich zu arbeiten, um "keine Monster zu erschaffen, sondern die Medizin zu unterstützen und bei Fortschritten im Kampf gegen einige seltene Krankheiten zu helfen".