Erste Phase des Grid-Projekts der CERN angelaufen
Die erste Phase des Grid-Datenverarbeitungsprojekts wurde auf einer außerordentlichen Sitzung des Rates der CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) am 20. September 2001 genehmigt. Die CERN benötigt das Tausendfache ihrer bisherigen Rechenleistung, um die beispiellose Datenflut zu verarbeiten, die bei den Experimenten mit ihrem neuen Teilchenbeschleuniger, dem großen Hadron-Speicherring (Large Hadron Collider, LHC), anfallen wird. Der LHC-Beschleuniger ermöglicht Kollisionen von Teilchen mit höheren Energien und Frequenzen als je zuvor, und die Datenverarbeitung ist für die Analyse der riesigen Informationsmenge, die sich aus diesen Experimenten ergibt, von entscheidender Bedeutung. Ab 2006 werden vier riesige Detektoren, die Trillionen von Teilchenkollisionen im LCH beobachten, in jedem Betriebsjahr Daten im Umfang von über zehn Millionen Gigabyte sammeln. Das entspricht dem Inhalt von rund 20 Millionen CD-ROMs. Fast zehntausend Wissenschaftler an mehreren hundert Universitäten in aller Welt werden sich zu virtuellen Gemeinschaften zusammenschließen und die Daten auf neue physikalische Informationen untersuchen. Die CERN und ihre internationalen Partner hoffen, das Grid-Netzwerk, in dem Zehntausende von Computern weltweit zusammengeschaltet sind, zur Analyse und Speicherung der Daten einsetzen zu können. Das LHC-Grid-Projekt besteht aus zwei Phasen. Von 2002-2004 werden die Prototypen für die Geräte sowie die erforderlichen Techniken für die hochintensive Datenverarbeitung entwickelt. Von 2005-2007 soll die betriebsfähige Endversion des LHC-Grid-Datenverarbeitungsprojekts erstellt werden. Phase 1 des Projekts wird aus Beiträgen der CERN-Mitgliedstaaten und von Sponsoren aus der Industrie finanziert. In dieser Phase werden über 50 neue Stellen für junge IT-Fachkräfte geschaffen. Erhebliche Investitionen in das Grid-Projekt werden von den Teilnehmern des LHC-Programms in aller Welt, insbesondere in Europa, den USA und Japan, getätigt. Dem dreijährigen Grid-Projekt unter der Leitung der CERN wurden vom Programm "Informationsgesellschaft" des laufenden Rahmenprogramms im Dezember 2000 Mittel in Höhe von 9,8 Millionen Euro zugewiesen. Das Projekt soll ein neues weltweites Daten- und Datenverarbeitungsnetz zur wissenschaftlichen Nutzung schaffen, bei dem umfangreiche Datenbanken von einer Vielzahl unterschiedlicher wissenschaftlicher Gemeinschaften gemeinsam genutzt werden. Diese Ressourcen werden durch ein Hochgeschwindigkeitsnetzwerk, der so genannten "Middleware", untereinander verbunden. Das Grid-Netz wird das Konzept des World Wide Web auf ein völlig neues Niveau heben und Wissenschaftlern in aller Welt den Zugang zu gemeinsamen Datenbanken von bisher beispiellosem Umfang ermöglichen.