Neue Technologie der ESA hilft, den Krippentod zu verhindern
Mit Unterstützung des Technologietransfer-Programms der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) konnte ein neuer Schlafanzug für Säuglinge entwickelt werden, der zur Vorbeugung des Krippentods beiträgt. Die Pyjamas der Marke "Mamagoose" basieren auf der Technologie, die von der ESA in zwei Raumfahrtanwendungen, dem analogen Biomechanik-Recorder und dem Induktionsplethysmographie-Anzug, eingesetzt wurde. Entwickelt wurden die Pyjamas von der belgischen Firma Verhaert Design and Development und der Université Libre de Bruxelles (ULB). Weitere Mittel stammen von der deutschen Raumfahrtbehörde und IWT, dem belgischen Institut für die Förderung der wissenschaftlichen und technischen Forschung in der Industrie. Der Schlafanzug überwacht Kleinkinder, während sie schlafen, und schlägt Alarm, sobald sie erste Symptome eines möglichen plötzlichen Kindstods zeigen. In dem Stoff befinden sich in Höhe der Brust und des Magens fünf spezielle Sensoren, die den Herzschlag und die Atmung des Kindes überwachen. Eine Steuereinheit wertet die Signale der Sensoren ständig aus, indem sie Atmungsmuster feststellt und Gefahren erkennt. Bei Gefahr wird Alarm ausgelöst. Die Steuereinheit zeichnet außerdem die Daten während einer bestimmten Zeit vor und nach der Auslösung des Alarms auf, um dem Arzt die Diagnose zu erleichtern. Die ersten Mamagoose-Prototypen werden zurzeit eingehend getestet. Nach Abschluss der Testreihen stellt das Labor für biomedizinische Physik der ULB der Kinderärzteschaft Reaktionen auf die Forschungsergebnisse zur Verfügung. Die Daten lassen sich außerdem zur weiteren Analyse am Computer auswerten. Von diesen Pyjamas, die innerhalb der nächsten 18Monate auf den Markt kommen dürften, erhofft man sich einen Beitrag zur Erforschung der Gründe des Krippentods. Krippentod ist eine andere Bezeichnung für den plötzlichen Säuglingstod. Allein im Vereinigten Königreich sterben vier von 10.000 gesunden Kleinkindern durch plötzlichen Kindstod, wobei 86Prozent nicht älter als sechs Monate sind. Das Technologietransfer-Programm der ESA soll Handel und Industrie die Nutzung der Errungenschaften der Raumfahrt-Technologie ermöglichen.