Busquin besucht Forscher von EU-Projekten zur Lebensmittelsicherheit
EU-Forschungskommissar Philippe Busquin besuchte am 11. Oktober Forscher, die an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität von Gembloux sowie dem Agricultural Research Centre (Landwirtschaftliches Forschungszentrum) von Gembloux (Belgien) an Projekten für Lebensmittelsicherheit arbeiten. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dabei den europäischen Initiativen STRATFEED, MEDEO und SPELT. Ziel des STRATFEED-Projekts ist die Festlegung neuer Strategien zum Nachweis von Säugetiergewebe in Futtermitteln. Nach der auch als "Rinderwahn" bezeichneten BSE-Krise hat die Europäische Union die Verwendung von tierischem Gewebe und verarbeiteten Tierproteinen in Futtermitteln für zur menschlichen Ernährung bestimmte Zuchttiere verboten. Das STRATFEED-Projekt wurde im Januar 2001 als Teil der generischen Aktivität "Mess- und Prüfverfahren" des Growth-Programms im Fünften Rahmenprogramm (RP5) ins Leben gerufen. Das vom Centre for Agricultural Research in Gembloux koordinierte Projekt umfasst den Aufbau eines Probenvorrates mit von Tieren stammenden Zutaten und Futtermittelproben, Verbesserungen hinsichtlich der Effizienz der derzeitigen Testmethoden sowie die Entwicklung alternativer Prüftechniken. Das Projekt ist auf 42 Monate ausgelegt. Das SPELT-Projekt widmet sich dem Getreide "Dinkel", einer kaum genutzten, einheimischen europäischen Nutzpflanze mit einem Proteingehalt, der um bis zu 18 Prozent über den traditionellen Getreidepflanzen liegt. Im Rahmen des Forschungsprojekts zur Ernteverbesserung wurden Studien durchgeführt, um den genetischen Aufbau, die chemischen Inhaltsstoffe und die physikalischen Eigenschaften zu ermitteln. Erforscht wurde die Eignung des Getreides für Futtermittel, und es wurden neue Produktlinien für den Pasta-, Bier- und Frühstückszerialienmarkt entwickelt. Im Rahmen des Projektes wurde herausgefunden, dass Dinkel durch seinen hohen Proteingehalt und seine Stickstoffeffizienz das Potenzial hat, auf dem Futtermittelmarkt dem Weizen ernsthafte Konkurrenz zu machen. Ferner wird Dinkel von weidenden Tieren besser verdaut und gedeiht auf kalten, nassen, minderwertigen Böden, so dass Landwirte ihr Futtermittel zu geringen Kosten selbst anbauen können. Das SPELT-Projekt gehört zu einer Reihe von Forschungsinitiativen, die im Vierten FTE-Rahmenprogramm der EU (1994-1998) zur Erforschung alternativer Futterkulturen gestartet wurden. Die Ergebnisse des Projekts bieten interessante Möglichkeiten zur Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion und der Entwicklung von Alternativen zu Fleisch- und Knochenmehl in Futtermitteln im Einklang mit einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung der Kommission. Die Verwendung von Fleisch- und Knochenmehl zur Fütterung von für die menschliche Ernährung vorgesehenen Nutztieren wurde nach der BSE-Krise verboten. Ziel des MEDEO-Projekts ist es, Möglichkeiten zu finden, um die betrügerische Verdünnung von Olivenöl mit Haselnussöl nachzuweisen. Olivenöl stellt die Grundeinkommensquelle für circa zwei Millionen Familien in den strukturschwachen südlichen Regionen der EU dar. Die Verfälschung von Olivenölen mit Haselnussöl, deren Nachweis ein erhebliches Problem ist, stellt eine Bedrohung sowohl für das weltweite Image des europäischen Olivenöls als auch für diejenigen dar, deren Lebensunterhalt davon abhängt. Das MEDEO-Projekt wurde durchgeführt, um die EU-Landwirtschaftsdirektion, OLAF und die Zollbehörden mit zuverlässigen Nachweismethoden auszustatten, die in die Gesetzgebung aufgenommen werden und zur Verhinderung dieser Art von Betrug genutzt werden können. Derzeit gibt es keine offiziellen Nachweismethoden für Haselnussöle in Olivenölproben. Ziel des MEDEO-Projekts ist die Erstellung von Protokollen, die Bewertung von Nachweismethoden für international vereinbarte Arbeitsanweisungen und die Schulung von Analytikern in den neuen Techniken.