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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Kommission tritt zusammen, um die Bedrohung durch eine biologische Kriegsführung zu debattieren

Die Europäische Kommission trat am 11. Oktober zusammen, um über Vorsichtsmaßnahmen zum Umgang mit der Bedrohung durch biologische Anschläge zu debattieren, die mit Warnungen einhergingen, wonach Europa nach den jüngsten Terroranschlägen in den USA der Gefahr einer biologische...

Die Europäische Kommission trat am 11. Oktober zusammen, um über Vorsichtsmaßnahmen zum Umgang mit der Bedrohung durch biologische Anschläge zu debattieren, die mit Warnungen einhergingen, wonach Europa nach den jüngsten Terroranschlägen in den USA der Gefahr einer biologischen Kriegsführung ins Auge blicken müsse. Vor den gestrigen Gesprächen sagte EU-Umweltkommissarin Margot Wallström, dass die Kommission möglicherweise bereit sei, für den Umgang mit biologischen Anschlägen Ressourcen in Betracht zu ziehen. Die Debatte folgt einer Warnung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, wonach Terroristen möglicherweise Tiererkrankungen wie beispielsweise die Maul- und Klauenseuche und Schweinepest vorsätzlich verbreiten könnten, um die westliche Landwirtschaft zu schädigen. In der Warnung hieß es, die Behörden sollten Maßnahmen zur Eindämmung der Risiken durch einen "Agroterrorismus" dieser Art ergreifen. Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation Dr. Gro Harlem Brundtland empfahl den Ländern außerdem die Konsolidierung nationaler Ausweichpläne, um biologischen oder chemischen Anschlägen begegnen zu können. "Wir müssen uns auf die Möglichkeit vorbereiten, dass Menschen vorsätzlich mit biologischen oder chemischen Krankheitserregern geschädigt werden." Die WHO forderte eine "geeignete Überwachung und eine schnelle, koordinierte Reaktion" auf den Einsatz von Krankheitserregern wie beispielsweise Milzbrand oder Pocken. Ein Sprecher des Forschungskommissars Philippe Busquin sagte jedoch, dass die gestiegene Gefahr durch biochemische Anschläge nach den Ereignissen vom 11. September keine Auswirkung auf die Forschungsprioritäten der EU hätten. Der Sprecher betonte, dass jedwede Forschung in diesem Bereich eine militärische Angelegenheit sei und nicht im Rahmen von EU-Forschungsprogrammen behandelt werde. In Europa hat die Bundesregierung Schritte ergriffen, um eine Bundesinformationsstelle für biologische Kriegsführung einzurichten. Auch die Niederlande, Italien und das Vereinigte Königreich haben Maßnahmen für den Umgang mit biochemischen Anschlägen ergriffen. Inzwischen hat eine Forschergruppe der Londoner City University und des britischen Public Health Laboratory Service zu bedenken gegeben, dass Europa zwar möglicherweise über die nötigen Ressourcen verfüge, um auf einen Anschlag mit Krankheitserregern wie beispielsweise Milzbrand oder Pocken rasch zu reagieren, jedoch nicht die erforderliche Infrastruktur besitze, um einem Krankheitsausbruch auf breiter Ebene begegnen zu können. Die im British Medical Journal erläuterte Forschungsarbeit gibt Anlass zu der Befürchtung, dass ein subtilerer biologischer Terroranschlag mit häufig auftretenden Krankheiten wie beispielsweise der Grippe oder einer Salmonellenvergiftung geschehen könne. Die Forscher untersuchten Reaktionen auf fünf internationale Ausbrüche von Krankheiten, einschließlich der Grippe, der Legionärskrankheit und der Salmonellenvergiftung, in verschiedenen europäischen Ländern. Sie stellten erhebliche Mängel hinsichtlich des Nachweises und der Anzeige der Krankheiten fest, und sagten, dass es der EU an einem koordinierten Gesamtplan zum Umgang mit Krankheitsausbrüchen dieser Art mangele. In einem Interview für die BBC sagte der Koautor des Berichts Professor Julius Weinberg, dass "ein Anschlag mit einem Krankheitserreger, anders als eine Bombe, möglicherweise in aller Stille erfolgen könne". Er fügte hinzu: "Ich glaube nicht, dass es für eine entschlossene Organisation schwierig wäre, Unheil anzurichten." Als ein dritter diagnostizierter Fall der tödlichen Milzbrand-Erkrankung in Florida, USA, gemeldet wurde, gab das deutsche Pharmaunternehmen Bayer bekannt, dass es seine Produktion des Milzbrand-Gegenmittels Cipro erhöhen werde. Es steht außerdem zu befürchten, dass der Milzbrand-Erreger möglicherweise im Rahmen eines vorsätzlichen Anschlags eingeschleust wurde.

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