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The Birth of Diplomacy through Factions at Power: the Catholic-Spanish Party in the Imperial Court (1556-1659)

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Neue Pfade der Diplomatiegeschichte

Die Untersuchung frühneuzeitlicher Höfe bringt Licht in allgemeine europäische Trends, wozu auch die der Bedeutung der Vernetzung und der Schaffung von Interessengruppen in politischen Systemen gehört, die auch heute immer noch weit verbreitet ist.

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Politische Unsicherheit ist ein alltägliches Thema in vielen Demokratien von heute. Wie Lobbys und Interessengruppen in diesem Zusammenhang die Politik formen, wäre lohnenswert zu prüfen. Was sind die zugrundeliegenden Mechanismen und Motivationen, die repräsentative Systeme lenken? Eine Betrachtung frühneuzeitlicher Höfe ist ein Schritt, um auf die Suche nach Antworten zu gehen. Vor diesem Hintergrund führte das EU-finanzierte Projekt CSPIC (The birth of diplomacy through factions at power: The Catholic-Spanish Party in the Imperial Court (1556-1659)) eine Fallstudie über den kaiserlichen Hof in Wien/Prag des 16. und 17. Jahrhunderts durch. In dieser Zeit betrachtete man Kaiser als schwach und sie standen unter dem bedeutenden Einfluss der Könige von Spanien, von deren Verwandten und den Päpsten. Das für die Analyse verwendete Material bekam man aus europäischen Repositorien, insbesondere dem Vatikan sowie auch aus Simancas, Wien, London und Florenz. Bei der Durchführung einer detaillierten Analyse folgte man einer mikropolitischen Methodik anstelle der üblichen, bei Studien über Höfe eingenommenen Perspektive. Das Ganze basierte auf einer Analyse des sozialen Netzwerks, welche die Akteure in den Mittelpunkt rückte. Im Ergebnis dessen konnten neue Schlussfolgerungen auf Grundlage der vorläufigen Hypothesen gezogen werden. Anstelle einer organisierten katholisch-spanischen Fraktion unterstand der kaiserliche Hof dem Patronat des Königs von Spanien und dem Augenmerk des Papstes. Die spanische Diplomatie erwies sich als intensiver und detaillierter als die des Papstes. Ihr Erfolg war das Resultat radikaler und dynastischer Mittel und nach komplexen Regeln organisiert, die dem Wesen nach über das für oder gegen spanisch/katholisch hinausgingen. Um auch die Feinheiten zu erfassen, behielt man bei der Forschung eine mehrschichtige Version der beteiligten Parteien bei, die in der Projektdatenbank aufgezeichnet worden war. Die Resultate präsentierte man auf Konferenzen und in Publikationen. Die Arbeit beschränkte sich nicht nur auf den zentralen europäischen Hof und ist somit sowohl für politische Entscheidungsträger als auch die allgemeine Öffentlichkeit in Sachen politischer Teilhabe und Lobbybildung von Nutzen. Die Erkenntnisse bilden einen großartigen Beitrag zu den derzeitigen Diskussionen über translationale Modelle des Umlaufs von Eliten.

Schlüsselbegriffe

Interessengruppen, Lobbys, politische Systeme, Politik, Diplomatie, katholisch-spanische Partei, Kaiserhof, kaiserlicher Hof

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