Busquin kündigt Maßnahmen zur Gründung eines EU-Netzes für AIDS-Therapieversuche an
Der für Forschung zuständige EU-Kommissar Philippe Busquin hat angekündigt, dass er beabsichtige, ein EU-weites Netz für AIDS-Therapieversuche einzurichten, um klinische Versuche mit AIDS-Therapien für die Anwendung in Europa zu koordinieren. Busquin sagte bei seiner Rede am 30. Oktober vor dem Europäischen Forschungsrat in Luxemburg, dass eine Expertengruppe gegenwärtig die Machbarkeit der Einrichtung eines derartigen Netzes untersucht, in dem von Forschern innerhalb der EU durchgeführte HIV-/AIDS-Therapieversuche verknüpft und koordiniert werden sollen. Die Expertengruppe, die aus klinischen Wissenschaftlern aus ganz Europa besteht, wird zurzeit von Dr. Peter Reiss vom Akademischen Medizinischen Zentrum (Academic Medical Centre) der freien Universität Amsterdam (Niederlande) geleitet. Der amtierende Leiter des Referats "Alterung der Bevölkerung; armutsbedingte Krankheiten" der GD Forschung der Kommission, Arndt Hoeveler, betonte, dass es das Ziel des Netzwerks sei, bereits angewendete HIV-/AIDS-Therapien zu untersuchen und dass keine neuen Medikamente oder Impfstoffe entwickelt werden sollen. Die Gründung des Netzes wurde im Rahmen der Forschungspriorität "Bekämpfung der großen übertragbaren Krankheiten in Verbindung mit Armut" vorgeschlagen, die in der Leitaktion "Genomik und Biotechnologie im Dienst der Medizin" beschrieben ist. Die Grundlage für diese Maßnahmen bilden die Vorschläge der Kommission für das nächste FTE-Rahmenprogramm (RP6), das im Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde. Hoeveler merkte an, dass die Initiative nicht mit der ebenfalls von der Kommission vorgeschlagenen Europäischen Plattform für klinische Versuche in Zusammenhang steht. Die Plattform, einer der Grundpfeiler der Forschung im Bereich der mit Armut zusammenhängenden übertragbaren Krankheiten des RP6 zielt darauf ab, klinische Versuche und die Behandlung von drei Krankheiten zu fördern, die besonders in Entwicklungsländern verbreitet sind - HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose. Die Plattform soll bis zum Ende des nächsten Jahres ihre Arbeit aufgenommen haben.