Busquin verlangt gemeinsame Forschungsmaßnahmen in der Seuchenbekämpfung in Entwicklungsländern
EU-Forschungskommissar Philippe Busquin rief Europa dazu auf, bei der Ausrottung von Krankheiten wie AIDS, Tuberkulose und Malaria, die nach seinen Worten eine "verheerende" Wirkung in den Entwicklungsländern haben, eine Schlüsselrolle zu spielen. In seiner Rede auf der Konferenz 'Santé pour tous' in Antwerpen (Belgien) am 26.Oktober erklärte Kommissionsmitglied Busquin, der europäischen Forschung falle eine entscheidende Rolle im Kampf gegen diese Krankheiten zu, die in den Entwicklungsländern zurzeit eine überaus große Gesundheitsgefährdung darstellen. Er fügte hinzu, trotz der enormen Möglichkeiten der modernen Wissenschaft bestünden in der auf die besonderen Anforderungen der Entwicklungsländer abgestimmten Forschung außerordentliche Mängel. Darüber hinaus fehlten Maßnahmen zur Ausrottung so genannter Armutskrankheiten bisher völlig. Er fügte hinzu, die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit müsse mehr denn je auf den Einsatz des wissenschaftlichen Potenzials zum Nutzen Aller ausgerichtet werden, da eine kohärente Herangehensweise die einzige wirksame Waffe gegen die Plagen sei, die zurzeit die Entwicklungsländer heimsuchen. Busquin erklärte, die GDForschung der Kommission habe seit 1999 über 120Millionen Euro in die HIV/AIDS-, Malaria- und Tuberkulose-Forschung und das INCO-Programm gesteckt, das die Zusammenarbeit mit Drittländern und internationalen Organisationen in der FuE (Forschung und Entwicklung) betrifft und zu zahlreichen multilateralen Kooperationen zwischen Nord und Süd und zwischen den Entwicklungsländern geführt hat. Er verwies dabei auf Projekte über Hämorrhagie auslösende fiebrige Erkrankungen und Tiermodelle für die Ansteckung mit HIV und die Immunisierung, bei der Wissenschaftler aus Europa und den Entwicklungsländern zusammenarbeiteten. Busquin betonte, solche Maßnahmen sollten zukünftig noch ausgeweitet werden, wobei die Mittel auf ein paar Krankheiten konzentriert werden sollten, die "zielgerichtete und koordinierte Forschungsmaßnahmen erfordern". Er habe aus diesem Grund die Einrichtung der europäischen klinischen Versuchsplattform angeregt, die ein Eckpfeiler der Forschung über HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose im nächsten FTE-Rahmenprogramm (RP6) darstellen soll. Das Projekt habe drei vorrangige Ziele: Verbesserung der Effizienz europäischer Investitionen in klinische Tests, Verbesserung der Verteilung der Ressourcen und schnellere Entwicklung von Medikamenten in diesen Bereichen. Busquin erklärte, bisher hätten 14europäische Länder und das Europäische Parlament ihre Unterstützung für die klinische Testplattform zugesagt, die Ende2002 betriebsbereit sein soll. Busquin kündigte an, er werde diese Initiative bei einem Gespräch am runden Tisch mit Vertretern der zukünftigen spanischen Präsidentschaft und der Europäischen Kommission im März2002 vertiefen. Außerdem sei die europäische Ethik-Beratergruppe um eine Stellungnahme zu ethischen Fragen in Verbindung mit der Forschung in Drittwelt-Ländern gebeten worden. Busquin zufolge wird die Öffnung der EU-Forschungsprogramme für Forscher aus der ganzen Welt im Rahmen des vorgeschlagenen Europäischen Forschungsraums eine Schlüsselrolle in der Krankheitsbekämpfung in Entwicklungsländern spielen.