De Donnea verleiht Ishango-Preis für aufstrebende Wissenschaftler
François-Xavier de Donnea, Präsident des EU-Forschungsrats und Ministerpräsident der Region Brüssel-Hauptstadt, legte im Rahmen der Verleihung des ersten Ishango-Preises für junge Wissenschaftler in Brüssel am 14.November dar, wie wichtig es ist, dass junge Menschen eine Laufbahn in der Naturwissenschaft einschlagen. Diese auf de Donneas Initiative ins Leben gerufene Auszeichnung gehört zur Kampagne "Operation Ishango", mit der in der Region Brüssel-Hauptstadt das Bewusstsein für die Wissenschaft gestärkt werden soll und junge Leute für eine naturwissenschaftliche Laufbahn begeistert werden sollen. Im Rahmen des Wettbewerbs werden zwei mit jeweils 2500Euro dotierte Preise an einen französisch- und einen niederländischsprachigen jungen Wissenschaftler oder Student eines naturwissenschaftlichen Fachs vergeben. Auf der Preisverleihung erklärte de Donnea, Forschung und die ihr zu verdankenden Entwicklungen seien "die beiden wichtigsten Motoren des Wirtschaftswachstums", und der Beitrag, den junge Menschen in diesem Zusammenhang leisteten, sei von grundlegender Bedeutung, da er dem Prozess neuen Antrieb gebe. Für ihn ist es unbedingt wichtig, junge Leute für eine Karriere in der Wissenschaft zu begeistern, da intellektuelle Ressourcen von größter Bedeutung für Europa seien. 2001 hatten sich 25Teilnehmer um die beiden Preise beworben. Dr.Thomas Hamelryck wurde mit dem flämischen Ishango-Preis für seine Arbeit zum Thema "Die Identifizierung von potenziellen funktionellen Stellen in Proteinstrukturen" am Institut für Molekularbiologie der Vrije Universiteit Brussel (VUB) ausgezeichnet. Dr.Hamelryck meinte, die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit sei zwar wichtig, gehöre aber nicht zu den Aufgaben der Wissenschaftler: "Ich halte eine Schnittstelle zur Öffentlichkeit für wichtig, aber Forscher sind für diese Aufgabe oft nicht am besten geeignet". Dr. Hamelryck denkt nicht, dass die Wissenschaft ein schlechtes Bild in der Öffentlichkeit hat. Vielmehr ist er der Auffassung, dass die Öffentlichkeit die Arbeit der Wissenschaftler schätzt: "Ich treffe so gut wie niemals auf negative Reaktionen". Dr. Hamelryck, der nach seiner Promotion an der VUB in Belgien ein Jahr als Forscher in Dänemark tätig war, fügte hinzu, seiner Auffassung nach sei die Mobilität der Forscher ein wichtiger Aspekt einer wissenschaftlichen Karriere, der gefördert werden müsse. Er vertritt jedoch die Auffassung, dass die Mobilität der Forscher wegen der Bürokratie und Sprachbarrieren innerhalb Europas ein größeres Problem als in den USA darstellt. Der frankophone Preisträger war Dr.Alain Le Moine für seinen Beitrag zur "Rolle von Eosinophilen bei Abstoßreaktionen" im Laboratoire d'immunologie expérimentale der Université Libre de Bruxelles (ULB). Dr.Le Moine sagte, er sei sehr glücklich, dass er mit dem ersten Ishango-Preis ausgezeichnet wurde, den er "symbolisch" nannte. Für ihn sei das breite Spektrum an wissenschaftlichen Disziplinen, das von den Projekten der Bewerber und auch innerhalb der Jury abgedeckt wird, ein Hauptaspekt des Ishango-Preises, da dies bedeutet, dass die Arbeiten der Bewerber auch für Nicht-Fachleute verständlich sein müssen. Außerdem müsse die Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Arbeiten für die Öffentlichkeit "oberste Priorität" besitzen, damit sichergestellt werde, dass die riesigen Investitionen in finanzieller und anderer Form in die Forschung den gebührenden Stellenwert erhalten und voll ausgenutzt werden.