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Liikanen: Trotz großer Fortschritte bei IST sind größere Forschungsanstrengungen dringend notwendig

Trotz der sehr raschen Fortschritte der letzten Jahre im Bereich der Technologien der Informationsgesellschaft (IST) sei eine weitere Intensivierung der Forschungsmaßnahmen geboten, sagte Kommissionsmitglied Erkki Liikanen (Unternehmen und Informationsgesellschaft) bei der Erö...

Trotz der sehr raschen Fortschritte der letzten Jahre im Bereich der Technologien der Informationsgesellschaft (IST) sei eine weitere Intensivierung der Forschungsmaßnahmen geboten, sagte Kommissionsmitglied Erkki Liikanen (Unternehmen und Informationsgesellschaft) bei der Eröffnung der IST-2001-Konferenz in Düsseldorf am 3.Dezember. Liikanen zufolge ist Europa nach wie vor weit davon entfernt, die Möglichkeiten der Informationsgesellschaft voll zu nutzen. Die Gründe hierfür lägen im Bereich der Kosten, der Komplexität, des unzureichenden Angebots und der mangelnden Zuverlässigkeit der momentanen Technologien. "Während die Einschränkungen und der Nutzen der modernen Technologien immer deutlicher werden, eröffnet die Forschung neue Perspektiven, die nicht nur die Ausweitung des Einsatzbereichs, der Funktionen und der Effizienz von IST-Anwendungen und -Dienstleistungen, sondern auch deren Verfügbarkeit für alle Bürger gleich welchen Alters betreffen, sodass diese sie in natürlicher, sicherer Weise nutzen können." Wie Liikanen erklärte, seien massive Forschungsanstrengungen notwendig. Dies würde dazu führen, dass Elektronikbauteile in alltäglichen Gegenständen verwendet und Netzwerk- und Computertechnologien entwickelt würden, deren Bandbreite und Leistung ausreichen, um die Verbindung mit solchen Bauteilen überall und jederzeit zu gewährleisten. Was das Sechste Rahmenprogramm (RP6) für Forschung und Entwicklung (FuE) anbelangt, sagte Liikanen, der Schwerpunkt der IST-Forschungsmaßnahmen würde auf die nächste Technologiegeneration wie etwa internetfähige Mobiltelefone der dritten Generation und in der Kleidung untergebrachte Mobilgeräte mit sprachgesteuerten Schnittstellen verlagert. "Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft und der Lebensstandard der europäischen Bürger hängen in großem Maße von dem zukünftigen Ausmaß der IST-Forschung als Grundstein der nächsten Generation von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen ab", sagte das Kommissionsmitglied. Liikanen sieht sechs Herausforderungen, denen Europa sich stellen muss: Abschluss der Liberalisierung im Telekom-Bereich, Überwindung der "digitalen Trennung", Ausweitung des E-Commerce, Erhöhung der Sicherheit und des Vertrauens im Cyberspace, Verfügbarkeit staatlicher Online-Angebote und Verbesserung der Inhalte. Der Abschluss der Liberalisierung im Telekom-Bereich ist für Liikanen Voraussetzung für weiter fallende Preise und die Förderung des Breitband-Zugangs. Nach der Entbündlung des Zugangs zum Teilnehmeranschluss Anfang 2001 sei zwar ein Engpass dieses Prozesses weggefallen, doch müsse noch weit mehr getan werden, sagte das Kommissionsmitglied. Außerdem sei der Telekommunikationsmarkt der EU nach wie vor je nach den nationalen Vorgaben fragmentiert. Eine weitere große Herausforderung ist nach Angaben von Liikanen die Anpassung der für den Telekom-Bereich geltenden Bestimmungen an die vom Internet ausgelöste Verschmelzung von Telekommunikation, Computer und Medien. Daher sei ein neues Regelwerk für die elektronische Kommunikation vorgesehen, das gegen Ende 2002 in Kraft treten soll. Die Überwindung der "digitalen Trennung" sollte Liikanen zufolge in den Schulen ansetzen, sodass jeder Bürger die notwendigen Fähigkeiten erhält, um im digitalen Zeitalter zu leben und zu arbeiten. "Es reicht aber nicht aus, die Schulen ans Netz anzuschließen. Das Internet und IST würden in Unterrichtsmethoden und -mitteln immer noch zu wenig berücksichtigt und erforderten eine Anpassung der Lehrpläne und natürlich der Lehrerausbildung. Es gibt noch viel zu tun", sagte das Kommissionsmitglied. Die Ausweitung des E-Commerce könne durch FuE gefördert werden. Liikanen sagte außerdem, dass der Schwerpunkt des laufenden IST-Programms auf Lösungen zur verbesserten Effizienz elektronischer Transaktionen und Vernetzung unterschiedlich großer Organisationen läge. Wettbewerb und rechtliche Garantien alleine würden nicht ausreichen, um mehr Vertrauen in den E-Commerce zu schaffen, meinte Liikanen. Diese Maßnahmen müssten durch ein hohes Niveau an Sicherheit und Schutz der Privatsphäre im Internet ergänzt werden, sagte er und verwies auf Statistiken, wonach "Junk-Mails" ("Spamming") sich zwischen Oktober2000 und Juni2001 fast verdreifacht haben und im gleichen Zeitraum fast doppelt so oft Viren aufgetreten sind. Unter erneutem Hinweis auf die Bedeutung von FuE erklärte das Kommissionsmitglied, Forschung und Entwicklung im Bereich der Technologien zur Verbesserung der Sicherheit und des Schutzes der Privatsphäre seien Grundvoraussetzung dafür, dass Europa vollen Nutzen aus der wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft zieht. Er fügte hinzu, dass in diesem Bereich unter dem RP6 im Vergleich zum RP5 eine Intensivierung der FuE vorgesehen sei. Diese würde sich mit der Vertrauens- und Sicherheitskette sowie dem Schutz gegen Angriffe aus dem Cyberspace und sichereren Transaktionen beschäftigen. Dabei sei allerdings klar, dass ein Service sich nicht nur deswegen verkaufen lässt, weil er billig und sicher ist. "Der Kunde interessiert sich dafür, was hinter dem Angebot steht". Liikanen erinnerte daran, dass Inhalte sich nicht auf audiovisuelle Anwendungen und Software beschränken, sondern auch Online-Unterhaltung, Videospiele, E-Commerce-Anwendungen, Lese- und Bildungsangebote und zahlreiche weitere öffentliche Dienstleistungen umfassen. Wenn Europa eine für alle offene Informationsgesellschaft wolle, dann müssten auch die Inhalte reichhaltig, diversifiziert und mehrsprachig sein, so Liikanen. "Last but not least stellt sich die Herausforderung, den Staat ins Netz zu bringen", sagte er. "Echte Interaktivität - ein Grundmerkmal des Internet - ist immer noch nicht gegeben." Nach Meinung des Kommissionsmitglieds sind die Regierungen auf Grund der von ihnen angebotenen hochwertigen Online-Dienstleistungen ein Hauptfaktor für die Anschaffung eines Internet-Zugangs. Liikanen begrüßte das Konzept eines Europäischen Forschungsraums (EFR) und erklärte, damit würde der notwendige Rahmen geschaffen, um die Forschungsanstrengungen der Mitgliedstaaten bei IST zusammenzufassen und einen kohärenten Ansatz an weitere Forschungsmaßnahmen in diesem Bereich einzuführen. "Unsere vorrangigen Ziele könnten sich ändern, wenn wir diese Ziele erreicht haben, aber nicht vorher. Die Strategie ist klar: Sie basiert auf einer engen Verbindung zwischen der Förderung von innovativen, auf die Zukunft ausgerichteten Forschungsmaßnahmen und der Durchführung von politischen Initiativen zur Anpassung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften und Förderung der breiten Nutzung des Internet und der Informationsgesellschaft in allen Bereichen", sagte Liikanen abschließend.

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