Liikanen ruft zur Förderung von Informations- und Kommunikationstechnologien in KMU auf
Weitere Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) und Innovation sind laut dem Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft, Erkki Liikanen, notwendig, um den KMU (kleine und mittlere Unternehmen) Auftrieb zu geben. In einer Rede vor der interfraktionellen Arbeitsgruppe "KMU" des Europäischen Parlaments zum Thema "Stand der Fragen der Unternehmenspolitik" am 18. Dezember sagte Kommissar Liikanen, dass KMU, die 98 Prozent aller Unternehmen in der EU ausmachen, eine "wichtige Quelle für Beschäftigung, Innovation und Wohlstand in der Europäischen Union" seien. Liikanen berichtete darüber, was die Kommission von 2000 bis 2001 bezüglich der Verbesserung der rechtlichen und finanziellen Bedingungen für KMU erreicht hat und sagte, dass die Charta der Kleinunternehmen, die im Juni 2000 verabschiedet wurde, klare Ziele für die Mitgliedstaaten und die Kommission steckt, um das Wachstum der KMU zu unterstützen. Anfang 2002 wird die Kommission dem Rat und dem Europäischen Parlament einen Bericht über die Umsetzung der Charta vorstellen. Liikanen nannte Daten aus dem kürzlich veröffentlichten "Competitiveness Report" (Bericht über Wettbewerbsfähigkeit), der die Rolle von ICT und Innovation bei der Ankurbelung des wirtschaftlichen Fortschritts in Europa unterstreicht. In dem Bericht heißt es, dass ICT-Investitionen zwar einen wesentlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten können, die Unternehmen jedoch auch ihre Organisation und ihre Arbeitsmethoden verändern müssen, um vollen Nutzen daraus zu ziehen. Liikanen verwies auf aktuelle Studien, die die ICT-Leistung der USA und der EU vergleichen und die zeigen, dass die EU in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre bis zu 0,5 Prozent ihres jährlichen Wirtschaftswachstums aufgrund geringerer Investitionen in ICT und einer langsameren Verbreitung der Technologien in den Mitgliedstaaten eingebüßt haben könnte. Der Kommissar erklärte, die Kommission gehe diese Herausforderungen mit Aktionen wie z.B. dem Aktionsplan eEurope und mit spezifischen Maßnahmen für KMU an. Er hob die Initiative "GoDigital" hervor, die KMU helfen soll, online zu gehen, sowie Bemühungen, die nationalen ICT-Politiken in der EU zu bewerten. Liikanen sagte weiterhin, dass die finanziellen Bedürfnisse von KMU, die in ICT investieren möchten, im Mehrjahresprogramm für Unternehmen und Unternehmertum angegangen werden. Liikanen lobte Bemühungen, Unternehmen durch die Reduzierung der Bürokratie und die Verbesserung der Regulierungsbedingungen zu unterstützen. "Dies ist wiederum eine Aktivität, die für KMU von besonderem Interesse ist", sagte er. "Während große Firmen mit der komplizierten Gesetzgebung umgehen können, sind kleine Unternehmen stark von Regulierungsansätzen abhängig, die leicht verständlich und transparent sind. Zusätzlich zur Vereinfachung der Regulierungsbedingungen, so der Kommissar, zeigten aktuelle Umfragen, dass das Image von Unternehmern und den Risiken, die mit der Gründung eines Unternehmens verbunden sind, sich verbessert. Eine wachsende Anzahl von Europäern erkennt nun an, dass es eine attraktive Alternative sein kann, Unternehmer zu werden, dass Risikobereitschaft belohnt werden sollte und dass die, die es versucht haben, aber gescheitert sind, eine zweite Chance bekommen sollten. Liikanen kündigte eine Reihe von Maßnahmen an, um die Transparenz und die Beratungen mit Interessengruppen zu verbessern, wie z.B. Internet-Beratungen, regelmäßige Treffen mit Unternehmerorganisationen und die Schaffung einer Gruppe für Unternehmenspolitik, in der verschiedene Branchen und Berufe vertreten sind, die ihre Meinung über Unternehmenspolitik äußern und die Kommunikation unterstützen. Außerdem kündigte Liikanen die Ernennung von Timo Summa, Direktor bei der GD Unternehmen der Kommission, zum "KMU-Beauftragten" an. Er soll sich mit den Belangen der KMU befassen und ihre Interessen innerhalb der Kommission mit Unterstützung der GD Unternehmen vertreten. Liikanen sprach auch über die Baseler Kapitalvereinbarungen II, die zum Ziel haben, die Methoden zur Bewertung der Kapitaladäquanz von Unternehmen zu überarbeiten. Er sagte, der Basel II-Prozess sei für KMU wichtig, da viele von ihnen stark von einer Kreditfinanzierung abhängig sind. Die Kommission habe innerhalb des Mehrjahresprogramms für Unternehmen und Unternehmertum ein Projekt vorgeschlagen, das erläutern soll, wie sich die Veränderungen auf KMU auswirken. Unabhängig davon begrüßte die Kommission am 19. November die Bekanntmachung des Basel-Ausschusses, ein überarbeitetes Verfahren zum Abschluss der neuen Baseler Kapitalvereinbarung II anzuwenden. Das neue Verfahren umfasst eine zusätzliche Überprüfung der Auswirkungen der Vereinbarung, bevor ein drittes Diskussionspapier veröffentlicht wird. Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Frits Bolkestein begrüßte diesen Schritt. Er meinte: "Dies sollte die Qualität des endgültigen Pakets verbessern und die Beratungszeit noch produktiver gestalten." Die Vereinbarung soll im Jahr 2002 fertiggestellt werden. Es wurden Schritte unternommen, einen neuen internationalen Rahmen zu vollenden, mit dem Risiken leicht erkannt werden, darunter auch die Option einer Berechnung von Mindestkapitalanforderungen. Dies umfasst auch Entwicklungen mit dem Ziel, dass das Niveau des durch Regulierungen vorgeschriebenen Kapitals durchschnittlich dasselbe bleibt wie unter der derzeitigen Vereinbarung.