Forschungsprogramm über Auswirkung des Klonens auf die Gesundheit von Tieren verlangt
Professor Ian Wilmut vom Roslin Institute in Schottland, einer der für das Klonschaf Dolly verantwortlichen Wissenschaftler, hat sich für ein Forschungsprogramm zur Feststellung der Auswirkungen des Klonens auf die Tiergesundheit ausgesprochen, nachdem bekannt wurde, dass Dolly im Alter von fünfeinhalb Jahren bereits Arthritis hat. Professor Wilmut zufolge könnte die Krankheit auf genetische Defekte auf Grund des Klonens zurückzuführen sein. Der Nachweis fehle jedoch. 1999 hatte eine genetische Untersuchung des Schafs aber gezeigt, dass Dolly frühzeitig altern könnte. "Man wird nie herausfinden, ob das Klonen die Ursache oder ob es einfach Zufall war", so Professor Wilmut. Er verlangte daher eine systematische Auswertung des Gesundheitszustands von geklonten Tieren, räumte jedoch ein, dass Wissenschaftler sich aus kommerziellen Gründen dagegen sträuben könnten. "Es handelt sich hierbei um eine noch sehr neue Technik mit einem großen Potenzial. Neben der Beobachtung der bereits vorhandenen Tiere ist eine ständige Verbesserung der Technik sowie deren Nutzung angebracht", sagte er. Für Tierschutzverbände liefert Dollys Erkrankung den Beweis, dass das Klonen den Tieren schadet. "Die Biologie ist etwas anderes als ein Lego-Baukasten: Man kann nicht einfach einen Aspekt der Grundlagen eines Tiers verändern und davon ausgehen, dass der Rest weiterhin perfekt funktioniert", sagte Dan Lyons von der Tierschutzgruppe CAGE. Die Meldung über Dollys Erkrankung traf nur zwei Tage nach der Ankündigung der Firma PPL, eines Ablegers des Roslin Institute, ein, die mitteilte, dass sie fünf Schweine geklont habe, deren Organe wahrscheinlich nicht von menschlichen Empfängern abgestoßen würden, da das spezifische Gen, das den menschlichen Körper die Organe eines Schweins abstoßen lässt, deaktiviert wurde. Wissenschaftler der University of Missouri-Columbia und der Firma Immerge Bio Therapeutics erklärten jedoch, sie hätten solche Klonferkel als erste produziert, da ihr Wurf drei Monate zuvor auf die Welt gekommen sei. Die Aktien der PPL sind nach der Meldung über Dollys Arthritis am 4.Januar im frühen Handel um 17,7Prozent gefallen. In der Vorwoche war es nach der Mitteilung über die Geburt der Klonferkel noch zu einem deutlichen Kursanstieg um 46,2Prozent gekommen.