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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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EU-Projekt weist Temperaturanstieg in der Antarktis in den vergangenen 170.000Jahren nach

Wie die von den 22am EU-Projekt EPICA (European Project for Ice Coring in Antarctica) beteiligten Wissenschaftlern gesammelten Daten zeigen, liegen die Temperaturen in der Antarktis heute um 10Grad Celsius höher als vor 170.000Jahren. Allerdings, so der Projektmitarbeiter Rola...

Wie die von den 22am EU-Projekt EPICA (European Project for Ice Coring in Antarctica) beteiligten Wissenschaftlern gesammelten Daten zeigen, liegen die Temperaturen in der Antarktis heute um 10Grad Celsius höher als vor 170.000Jahren. Allerdings, so der Projektmitarbeiter Roland Souchez gegenüber CORDIS-Nachrichten, ließen sich diese Erkenntnisse nicht mit neueren US-amerikanischen Forschungsergebnissen vergleichen, die besagen, dass es in der Antarktis kälter wird. Die Wissenschaftler arbeiten an einem auf sieben Jahre angelegten Projekt zur Erforschung des Verlaufs des Erdklimas und der Atmosphäre oder zur "Rekonstruktion des Klimas der Vergangenheit", wie Roland Souchez von der Freien Universität Brüssel sagte. Das Forscherteam verwendet die im Eis enthaltenen Klimaaufzeichnungen, um so die Wechselwirkungen zwischen der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre und Klimaveränderungen während der vergangenen 500.000Jahre zu untersuchen. Dies betrifft insbesondere die Auswirkungen von Kohlendioxid, Methan und Stickoxiden. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für Tests und Verbesserungen von Computermodellen, mit denen das Klima der Zukunft vorausgesagt werden soll. Anfang Januar bohrte das Team ein Loch durch eine 2002Meter dicke Eisschicht bei Dome Concordia auf einem Hochplateau im Osten der Antarktis. Dank eines auf dem Eis eingerichteten Labors konnten die Wissenschaftler vergangene Klimaveränderungen innerhalb von wenigen Stunden nach dem Bohrvorgang analysieren und mussten nicht Proben zur Auswertung an Labors in Europa senden. Der Beweis, dass sich die Temperatur in der Region erhöht hat, liegt in dem 2002Meter tief gelegenen Eis, das nach Angaben der Wissenschaftler aus Schnee entstand, der vor 170.000Jahren gefallen ist. "Die Eisdecke der Antarktis enthält die gesamte Geschichte des Erdklimas. Dieses Bohrvorhaben stellt eine Verbindung zur Zukunft her. Das Eis umschließt Informationen über den Klimaverlauf in der Vergangenheit. Wenn wir diese entschlüsseln, können wir zukünftige Veränderungen besser vorhersagen. Es ist faszinierend, wenn man sich vorstellt, dass das Meeresniveau vor 170000Jahren 120Meter tiefer und die Temperatur am Äquator um sechs Grad Celsius kälter als jetzt war", so Dr.Eric Wolff von der British Antarctic Survey, der derzeitige leitende Wissenschaftler für EPICA in der Antarktis. Gleichzeitig hat ein US-Forscherteam berichtet, dass die Antarktis sich abkühle, während die durchschnittliche Lufttemperatur an der Erdoberfläche im 20.Jahrhundert alle zehn Jahre um 0,06Grad Celsius und zwischen 1979 und 1998 um 0,19Grad Celsius pro Dekade zugenommen habe. Souchez erklärte im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten jedoch, dass diese Forschungen sich nicht mit dem EPICA-Projekt vergleichen ließen, da die Forscherteams verschiedene Zeitskalen zu Grunde legten. "Vergleiche zwischen zwei Zeitskalen lassen sich nur schwer ziehen - [die EPICA-Zeitskala] ist meines Erachtens aussagekräftiger für uns Menschen", so Souchez gegenüber CORDIS-Nachrichten. An EPICA sind 13Partner aus zehn europäischen Ländern (Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz und VK) beteiligt. Die Koordination liegt bei der Europäischen Wissenschaftsstiftung (ESF); das Projekt wird von der EU unter dem Programm "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms und den beteiligten Ländern finanziert. Das Gesamtbudget des auf sieben Jahre angelegten Projekts beträgt 7,06Millionen Euro, davon 2,41Millionen von der Europäischen Kommission. Das Forscherteam schließt seine Bohrungen am Standort Dome Concordia Ende Januar ab; danach werden die Eiskerne zur genaueren Analyse an mehr als 30europäische Labors geschickt. Das Team kehrt nächstes Jahr zurück, um bis auf den Grund der Eisdecke zu bohren. Im Januar2002 beginnen außerdem die Bohrarbeiten im Dronning Maud Land, einer der am wenigsten erkundeten Regionen der Antarktis an der Dome Concordia gegenüberliegenden Seite des Kontinents. An diesem Standort fällt doppelt so viel Schnee wie in Dome Concordia, sodass die Wissenschaftler Zugang zu noch ausführlicheren Informationen erhalten, auch wenn diese nicht so weit zurückreichen.

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