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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Studie: Männliche Arbeitskultur schließt Frauen von Spitzenpositionen in der Forschung aus

Wie Forscherinnen in Deutschland herausgefunden haben, sind Frauen in den Führungspositionen der Wissenschaft kaum vertreten. Die Ursachen lägen in der männlichen Arbeitskultur und informellen Machtstrukturen. Die Forscherinnen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforsc...

Wie Forscherinnen in Deutschland herausgefunden haben, sind Frauen in den Führungspositionen der Wissenschaft kaum vertreten. Die Ursachen lägen in der männlichen Arbeitskultur und informellen Machtstrukturen. Die Forscherinnen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) gingen mit ihrer Studie dem Phänomen nach, dass Frauen in Deutschland immer seltener Spitzenpositionen in der Wissenschaft einnehmen. Der Frauenanteil der Professoren ist immer noch bei 9,8Prozent. In den außeruniversitären Forschungseinrichtungen gibt es sogar nur 5,1Prozent Frauen mit Spitzenjobs. "Führung in der Forschung ist weiterhin eine geschlossene Veranstaltung", so Hildegard Matthies vom WZB. "Die Asymmetrie zwischen den Karriereverläufen hält sich hartnäckig, und Männer sind weiterhin erfolgreicher in der Wissenschaft." Zwei Ursachen grenzen Frauen aus: die männliche Arbeitskultur und die Informalität. Diese männliche Arbeitskultur kenne nur berufliche Verpflichtungen und verlange eine stete Verfügbarkeit für die Wissenschaft. "Es ist wie ein Rennen, bei dem nur siegen kann, wer immer dabei ist." Die Forscherinnen schlossen, dass diese Kultur alle benachteilige, die sich den Spielregeln nicht unterwerfen können oder wollen, die noch andere Bindungen pflegten wie Familie oder Freunde. In diesem Zusammenhang bezieht sich "Informalität" auf die Ressourcenverteilung und die persönliche Förderung. "Wer eingebunden ist in die inoffiziellen Netze, macht leichter Karriere", sagte Matthies. Der Zugang zu diesen informellen Kreisen und Informationswegen gestalte sich laut der Studie für Frauen schwerer als für Männer. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass obwohl die Deutungsmuster von Geschlecht sehr unterschiedlich ausfallen, sich die Situation für Frauen kaum ändert. In jedem Institut, das in die Studie einbezogen wurde, herrscht eine andere Organisationskultur, und die Art der Zusammenarbeit, das Selbstverständnis sind sehr unterschiedlich. Doch eins ist überall gleich: Die "gläserne Decke" konnte bislang von den Frauen nicht aufgebrochen werden, sie sind in Führungspositionen immer seltener anzutreffen. Das Projekt erkannte eine große Übereinstimmung zwischen den Geschlechtern, was die beruflichen Ziele und das berufliche Selbstverständnis betrifft. Unterschiede bestehen jedoch in den Deutungsmustern, mit denen die Geschlechterasymmetrien in der Forschung erklärt werden. So herrscht in einem Institut die Wahrnehmung vor, das Geschlecht spiele für die Karriere keine Rolle. In einem anderen Institut ist die Meinung führend, die Reproduktionsfähigkeit der Frau sei das "Kardinalproblem". Eine dritte Begründung lautet, Männer und Frauen hätten unterschiedliche Einstellungen zu Karriere und Lebensplanung.