Koordination der klinischen Forschung in afrikanischen Ländern südlich der Sahara
Im Jahr 2003 hatte die Europäische Union die Partnerschaft für klinische Studien EDCTP (European and Developing Countries Clinical Trials Partnership) ins Leben gerufen, und zwar als Reaktion auf die globale Gesundheitskrise durch die drei großen armutsbedingten Krankheiten HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria. Sie sollte finanzielle Programme unterstützen, die gemeinsam von mehreren EU-Mitgliedstaaten für die klinische Entwicklung neuer und besserer Medikamente zur Vorbeugung und Behandlung dieser Krankheiten durchgeführt werden. EDCTP2, die zweite Phase des EDCTP-Programms, wurde auf vernachlässigte Infektionskrankheiten und neu auftretende Epidemien wie Ebola erweitert und unterstützt auch die Durchführung von Studien, um die Einführung neuer und besserer Medikamente zu optimieren. Geografisch zielt die Initiative auf afrikanische Länder südlich der Sahara ab (SSA), und derzeit sind neben der EU 14 europäische und 14 afrikanische Länder an der finanziellen Unterstützung von EDCTP beteiligt. Um die Grundlagen für EDCTP2 zu schaffen, identifizierte das Projekt EDCTP-Plus (Laying the foundations for the EDCTP2 programme) bestehende nationale Programme, verstärkte das Engagement mit der Industrie und förderte klinische Forschungskapazitäten in den SSA. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, die breite Bevölkerung über Inhalte, Aufgaben, Erfolge und Impact der Initiative zu informieren und aufzuklären. In einem unabhängigen Bericht mit dem Titel "Bibliometric assessment of European and sub-Saharan research output on poverty-related diseases from 2003 to 2011" (Bibliometrische Beurteilung der europäischen und Sub-Sahara-Forschungsergebnisse zu armutsbedingten Krankheiten 2003-2011) stellte EDCTP die Ergebnisse in einer eingehenden Analyse zu EDCTP-Forschungsbereichen in den SSA-Ländern und Europa vor. Um künftige Forschungsschwerpunkte zu identifizieren wurde ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet, der thematische Stakeholder-Treffen organisierte und die Vernetzung mit multinationalen Pharmaunternehmen förderte. Im infrastrukturellen Kontext unterstützte EDCTP-PLUS 24 Laboratorien bei der Akkreditierung und erweiterte das panafrikanische Register für klinische Studien PACTR. EDCTP organisierte Workshops in SSA-Ländern zum Thema Fördermittelbeantragung und rief das International Financial Governance Consortium (IFGC) ins Leben. EDCTP-PLUS-Aktivitäten förderten das Potenzial von EDCTP2, indem die Präsenz verstärkt, Partnerschaften verlängert und industrielles Engagement stimuliert wurde. Auf lange Sicht wird dies den Ausbau von Forschungskapazitäten, die Durchführung klinischer Studien und Behandlungserfolge in den SSA-Ländern verbessern.
Schlüsselbegriffe
Forschung, EU, HIV/AIDS, Tuberkulose, Malaria, EDCTP, klinische Studien, Subsahara-Afrika, Armut, Ethik