Expertengruppe weist auf die grundlegende Bedeutung der Nanotechnologie für mehr Wettbewerbsfähigkeit hin
Die Hochrangige Expertengruppe für Mess- und Prüftechnik der EU hat der Kommission vorgeschlagen, die Mess- und Prüftechnik sowie die Nanotechnologie als integralen Bestandteil des Europäischen Forschungsraums (EFR) zu betrachten und dem Ausbau dieses Bereichs in den EU-Bewerberländern mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Aussagen stammen aus zwei verschiedenen Positionspapieren, welche die von der Europäischen Kommission eingerichtete Hochrangige Expertengruppe für das Mess- und Prüfwesen im Rahmen des Fünften Rahmenprogramms (RP5) vorgelegt hat. "Die Nanomesstechnik und das Prüfwesen sind augenscheinliche Beispiele für Bereiche von Wissenschaft und Technik, die im Rahmen des Europäischen Forschungsraums (EFR) behandelt werden sollten. Sie werden einen Eckstein für die weitere Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Europas darstellen. Daher sollten die im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) vorgesehenen Modalitäten - virtuelle Institute, Spitzenforschungszentren - besondere Aufmerksamkeit erhalten. Außerdem sollte innerhalb des vorgesehenen spezifischen Nanotechnologie-Programms ein entsprechender Teil der Mittel für die Finanzierung des Mess- und Prüfwesens vorgesehen werden", heißt es in einem der Berichte. Der Expertengruppe zufolge werden weder die Präzisionstechnik, noch die Mikro- und Optoelektronik oder die Biomolekulartechnologie ihr volles Potenzial ausschöpfen können, wenn das Mess- und Prüfwesen nicht gleichzeitig eine entsprechende Entwicklung nimmt. Zwar hätten manche Mitgliedstaaten und Bewerberländer Programme und Netze eingerichtet und unterstützten Projekte, doch mangele es an einem "kohärenten europäischen Ansatz, der für eine europaweit koordinierte Entwicklung von größter Bedeutung ist", so einer der Berichte. Beide Berichte unterstreichen die Notwendigkeit der weiteren Zusammenarbeit. Die Forschung sollte sich auf die bestehenden Netze und Spitzenforschungszentren stützen. Die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Testlabors in den Bewerberländern und der EU würde auch zur Verbreitung von mehr messtechnischem Fachwissen in den Bewerberländern beitragen, was nach dem Dafürhalten der Expertengruppe im Hinblick auf moderne Produkttests und den europäischen Binnenmarkt wichtig ist. Der derzeitige Wissensrückstand stelle eine "starke Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit der Testlabors in den Bewerberländern und damit auch einen Nachteil für die Industrie und die Wirtschaft dieser Länder" dar, wie es im Bericht über das Mess- und Prüfwesen in den Bewerberländern heißt. Fachwissen sollte außerdem durch die entsprechenden Bildungsprogramme, Maßnahmen im Bereich Naturwissenschaften und FuE sowie durch die Steigerung des Bekanntheitsgrads in der Öffentlichkeit erreicht werden. "Dies ist die einzige Möglichkeit, um den technologischen Rückstand der Bewerberländer auf die EU-Mitgliedstaaten im Mess- und Prüfwesen im weitesten Sinne aufzuholen", schreibt die Expertengruppe. Nach Angaben des Berichts sind Fortschritte der Bewerberländer im Mess- und Prüfwesen von entscheidender Bedeutung für den gesamten Erweiterungsprozess. Mehrere der 29Kapitel, die vor der Erweiterung verhandelt werden müssen, darunter der freie Warenverkehr, die Energie und die Umwelt, besäßen einen unmittelbaren Bezug zu Tätigkeiten im Mess- und Prüfwesen. "Wenn sie nicht entsprechend behandelt werden, könnten ernste Probleme und Hindernisse für den internationalen Handel und den Austausch von Waren und Dienstleistungen entstehen", so das Positionspapier. Der Bericht über die Bewerberländer verdeutlicht, dass ihre größten Probleme im Bereich des Mess- und Prüfwesens mit dem mangelnden Verständnis für die Bedeutung des Mess- und Prüfwesens für die Forschung, die Entwicklung neuartiger Produkte und Dienstleistungen und den internationalen Handel, der mangelnden Zusammenarbeit zwischen den technischen und administrativen Strukturen und Regulierungsbehörden, Industrie und Mess- und Prüflabors auf nationaler und internationaler Ebene, mit Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Mess- und Prüfstrukturen sowie mit dem ungenügenden Fachwissen und der unzureichenden Ausstattung mit Mess- und Prüfmitteln zusammenhängen. Um sich einen Gesamtüberblick über den Stand der Entwicklung im Mess- und Prüfwesen im Nanobereich zu verschaffen, schlägt die Expertengruppe die Durchführung einer Konferenz mit einer anschließenden Bestandsaufnahme der laufenden Tätigkeiten in Europa vor. Ferner verlangt die Gruppe die Aufstellung eines Fahrplans, in dem die notwendigen Kapazitäten im Messwesen aufgelistet sind.