Integrine in Einzellern
Integrine sind eine große Familie von Oberflächenproteinen, die für ihre adhäsiven Eigenschaften bekannt sind. Sie binden an extrazelluläre Matrix-Liganden, andere Zelloberflächenrezeptoren oder lösliche Liganden. Zusätzlich können Integrin-Heterodimere an andere Proteine binden und den IPP-Komplex bilden, der mit dem Zytoskelett interagiert. Integrin-vermittelte Adhäsion und der Signalkomplex wurden ausgiebig untersucht und vor wenigen Jahren wurde ihre Präsenz in einzelligen Organismen entdeckt. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts UNICELLINTEGRIN (Unravelling the function of integrins in the unicellular relatives of Metazoa) untersuchten Wissenschaftler die Rolle von Integrin in einem einzelligen Kontext eingehender. Zu diesem Zweck zogen sie die beiden Spezies Capsaspora owczarzaki und Creolimax fragrantissima heran, die eng mit Tieren verwandt sind. Ein wesentlicher Teil des Projekts widmete sich der Entwicklung von molekularbiologischen Werkzeugen und Techniken, mit denen die Wissenschaftler die Integrinexpression in diesen Einzellern modulieren konnten. Sie testeten RNA-Interferenz sowie Gen-Bearbeitung für das Ausschalten der Integrinexpression. Trotz technologischer Hindernisse arbeitete das Forschungsteam von UNICELLINTEGRIN eng mit Unternehmen zusammen, um für Einzeller spezifische Integrinantikörper zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigten, dass Integrine eine Rolle bei der Adhäsion von C. owczarzaki-Zellen spielten und ihre Expression wurde während der adhäsiven Phase des Organismus aufreguliert. Insgesamt bildet die in diesem Projekt durchgeführte Arbeit die Grundlage für zukünftige Studien an diesen Einzellern und das künftige Verständnis der Rolle von Integrinen durch die Evolution. Weitere Projekte wurden initiiert, unter anderem eine Studie zur Rolle von Integrinen bei der Interaktion von C. owczarzaki mit seinem Wirt, der Schnecke Biomphalaria glabrata.
Schlüsselbegriffe
Integrin, Einzeller, Adhäsion, C. owczarzaki