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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Laut Untersuchung tragen Forschungsberichte in den Medien nicht zum Abbau von Misstrauen bei

Mehr Information bedeutet nicht, dass größeres Vertrauen in die Arbeit der Naturwissenschaftler herrscht, wie zwei Forscher herausgefunden haben, die das Verhältnis zwischen der Berichterstattung der Medien über naturwissenschaftliche Themen und dem Vertrauen der italienischen...

Mehr Information bedeutet nicht, dass größeres Vertrauen in die Arbeit der Naturwissenschaftler herrscht, wie zwei Forscher herausgefunden haben, die das Verhältnis zwischen der Berichterstattung der Medien über naturwissenschaftliche Themen und dem Vertrauen der italienischen Öffentlichkeit in die Naturwissenschaft und insbesondere die Biotechnologie untersucht haben. Massimiano Bucchi von der Universität Trient und Federico Neresini von der Universität Padua haben im Rahmen ihrer Studie, die zum Teil von der Giannino-Bassetti-Stiftung für Verantwortung in der Innovation finanziert wurde, Ende2000 und ein Jahr später erneut jeweils rund 1000Personen in Italien befragt. Ihre Fragen betrafen den Umfang der Berichterstattung über die Naturwissenschaft in bestimmten Tageszeitungen, Wissenschaftsmagazinen in Fernsehen und Rundfunk sowie populärwissenschaftlichen Büchern und Magazinen. Die Forscher wählten ähnliche Fragen wie in der Eurobarometer-Umfrage1999 (http://europa.eu.int/comm/research/pdf/eurobarometer-en.pdf(öffnet in neuem Fenster)) ergänzten diese aber durch Fragen zum Vertrauen in die Naturwissenschaft und Naturwissenschaftler sowie zu Einsatz, Risiken und moralischer Vertretbarkeit der Biotechnologie. "Unsere Ergebnisse bestätigen frühere Vermutungen, wonach das Informationsangebot nicht unbedingt mehr Vertrauen in die Biotechnologie schafft. Gleichermaßen ist festzustellen, dass mehr Berichterstattung über die Naturwissenschaft in den Medien nicht unbedingt zu mehr Verständnis führt", so Bucchi und Neresini in einem offenen Brief, in dem sie die Ergebnisse ihrer Untersuchung darlegen. Darüber hinaus stellen die beiden Forscher fest, dass mehr Information nicht immer eine größere Akzeptanz der Anwendungen bedeutet und oft mehr Kritik an bestimmten Tätigkeiten hervorruft. Aus der Umfrage ergibt sich, dass 64Prozent der am meisten informierten Befragten die Embryonenforschung aus ethischer Sicht für nicht akzeptabel halten, während es bei den weniger Informierten 59Prozent sind. Gleichzeitig bezeichnen 80Prozent der Befragten, die regelmäßig naturwissenschaftliche Beiträge in den Medien verfolgen, aber nur 76Prozent der übrigen Umfrageteilnehmer das Klonen zu reproduktiven Zwecken als überflüssig. Die beiden Forscher stellen fest, dass die Berichterstattung in den Medien nicht immer für exakte Information steht, und betonen, dass "dieses Ergebnis lediglich das bekannte Paradox der Wissenschaftskommunikation verdeutlicht, wonach die größten Auswirkungen bei einer kleinen Minderheit erzielt werden, die am ehesten bereits einen bestimmten Wissensstand besitzen". Menschen, die Zugang zu mindestens einer hochwertigen öffentlichen Informationsquelle über naturwissenschaftliche Fragen besitzen, hätten eine positivere Einstellung zur Biotechnologie. Die Mehrzahl der Befragten war der Auffassung, dass Naturwissenschaftlern bei der Forschung in der Biotechnologie nicht freie Hand gelassen werden dürfte, wobei 63,9Prozent angaben, dass Privatunternehmen keine Entscheidungsbefugnis in diesem Bereich haben sollten. Andererseits scheinen die Befragten bereit, selbst in den Entscheidungsprozess eingebunden zu werden. Auf die Frage, wer die Entscheidungsbefugnis haben sollte, entschieden sich die meisten Befragten zwar für die Antwort "Staat", doch gleich danach folgten "Alle Bürger" mit 22Prozent und erst an dritter Stelle die Wissenschaftler, die von 20Prozent der Befragten angekreuzt wurden. Rund 28Prozent der Befragten zeigten sich außerdem bereit, an einer öffentlichen Diskussion mit Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten über Fragen der Biotechnologie teilzunehmen. Da sie davon ausgehen, dass die Medien alleine nicht in der Lage sind, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, schlagen Bucchi und Neresini vor, die Bildung mehr in den Vordergrund zu rücken. "Das öffentliche Bewusstsein über die Biotechnologie nimmt zu, wobei das Bildungsniveau die Haltungen in diesem Bereich mehr als andere Faktoren zu beeinflussen scheint. Daher erscheint die Empfehlung angebracht, dass dem naturwissenschaftlichen Unterricht sowohl in Form von Forschungsmaßnahmen als auch Programmen und Investitionen mindestens so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird wie der naturwissenschaftlichen Berichterstattung in den Massenmedien", schreiben die beiden Forscher. Die Medien reichten alleine nicht aus, um auf Sorgen in der Öffentlichkeit einzugehen, da "die Meinungen tiefer liegende, kulturelle Beweggründe zu haben scheinen, wobei Werte wie etwa Vertrauen und die Empfindung von Gefahr eine wichtige Rolle spielen, [auf die] Informationen in den Medien keinen Zugang besitzen".

Länder

Italien