Rat der Verkehrsminister gibt grünes Licht für Galileo
Der Rat der EU-Verkehrsminister hat auf seinem Treffen am 26.März einstimmig die Freigabe von EU-Mitteln in Höhe von 450Millionen Euro für die Entwicklung des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo beschlossen. Ferner hat der Rat die Verordnung zur Errichtung des "gemeinsamen Unternehmens" verabschiedet, das für die Verwaltung des Projekts zuständig ist. Durch diesen Beschluss stehen nun die unerlässlichen Mittel für die Entwicklungsphase des Projekts - Europas Antwort auf das amerikanische GPS- und das russische Glonass-System - bereit, deren Freigabe sich auf Grund der Besorgnisse bestimmter EU-Mitgliedstaaten verzögert hatte. Loyola de Palacio, die für Verkehr und Energie zuständige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, erklärte, die politische Entscheidung, das Projekt zu starten, sei Ausdruck des "Willens" Europas. "Dies ist eine gute Nachricht. Sie zeigt, dass die Europäische Union das Zeug dazu hat, ein ehrgeiziges Industrieprojekt durchzuführen", sagte sie. Darüber hinaus gestatte Galileo Europa, "seine Selbständigkeit, Souveränität, technologische Kapazität und die Kontrolle über sein Wissen aufrechtzuerhalten". Kommissionspräsident Romano Prodi sagte: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Galileo ein Erfolg sein wird." Aus seiner Sicht handele es sich bei diesem Projekt um eine "ganz und gar europäische" Innovation, die zur Schaffung von 150.000 Arbeitsplätzen und Einkommen in Höhe von rund 10Milliarden Euro pro Jahr führe. Es belebe den Wettbewerb auf dem Gebiet der Funknavigation, die jahrelang fest in Händen des russischen und des amerikanischen Verteidigungsministeriums gewesen sei. De Palacio betonte ebenfalls, dass Galileo das bestehende Angebot erweitere, was das Entstehen eines Monopols verhindere und jedem Nutzer eine Wahlmöglichkeit gebe. Sie unterstrich jedoch, Galileo solle "hundertprozentig vereinbar" mit GPS sein, sodass beide Systeme zusammen "perfekter und zuverlässiger" seien. Auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) begrüßte die Entscheidung des Rates "Verkehr" und nannte sie einen "großen Schritt für die Raumfahrt und für Europa, der den Bürgern auf der ganzen Welt zugute kommen wird". "Als erstes gemeinsames Vorhaben der Europäischen Weltraumorganisation und der Europäischen Union stellt GALILEO einen Meilenstein in der europäischen Raumfahrt dar", betonte ESA-Genraldirektor Antonio Rodotà. Das Galileo-Projekt wird von der ESA kofinanziert. Sie hat 550Millionen Euro für die Entwicklung des Systems bereitgestellt. Während der Entwicklungsphase von Galileo zwischen 2002 und 2005 können Forscher die Technologie unter Weltraumbedingungen testen, bevor das gesamte, aus 30 Satelliten bestehende Netz eingerichtet wird. Die anschließende Errichtungsphase wird 2008 abgeschlossen sein. Dann sollen Betrieb und Nutzung des Systems anlaufen. Die Europäische Kommission begrüßte das Galileo-Projekt, von dem man sich massive Impulse für die Luft- und Raumfahrtindustrie in der EU erwartet, als eine "technologische Revolution, die mit der durch den Mobilfunk ausgelösten vergleichbar ist".