Die Entwicklung unseres Verständnisses von der chemischen Evolution des Universums
Seit vielen Generationen haben Astronomen versucht, die Komplexität unseres Kosmos zu entwirren. Allerdings blockieren Staubkörner ihre Sicht auf unsere eigene Galaxie und auf andere Teile des Universums. Heute werden die kalten, staubigen Regionen unserer und anderer Galaxien als Vorläufer der Evolution betrachtet; sie sind dafür bekannt, Orte der Sternen- und Planetenbildung zu sein. Infrarot-Beobachtungen sagen uns, dass Staubkörner in interstellaren Wolken mit Eis bedeckt sind. Diese Eisschichten wirken als Kühlmittel bei der Sternbildung, was zu kleinen, langlebigen Sterne wie unsere Sonne führt. Darüber hinaus beeinflussen Eis-Staubkörner die interstellare Chemie. Es ist das chemische (oft katalytische) Verhalten von interstellarem Staub, welches das EU-finanzierte Initial Training Network (ITN) LASSIE(öffnet in neuem Fenster) (Laboratory astrochemical surface science in Europe) untersuchte. ITN wurde 2010 gegründet und stellt die ersten koordinierten Anstrengungen auf europäischer Ebene dar, um diesen Aspekt der Astrochemie zu verstehen. Die relativ junge Wissenschaft der Astrochemie liegt an der Schnittstelle von Astronomie, Astrophysik, Physik und Chemie. Sie unterscheidet sich von der Chemie, die auf der Erde oder in einem Labor und on Industrieumgebungen praktiziert wird. Die astrochemische Forschung erfordert daher einen multidisziplinären Ansatz. Dies wiederum erfordert die Ausbildung der Forscher, damit diese in der Lage sind, aus einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen, einschließlich Astronomie, Physik, Chemie und Oberfläche- und Niedertemperaturwissenschaften, Techniken und Praktiken zu assimilieren. LASSIE brachte führende europäische Forschungsteams aus der beobachtenden, experimentellen und theoretischen Astrochemie mit Industriepartnern zusammen, die sich auf Laborinstrumente spezialisieren, um ein neues Forschungsprogramm zu entwickeln. Die Forschung umfasste die Untersuchung der Bildung von vereisten Staubkörnern, die Erforschung der physikalischen Prozesse, die in und auf dem Eis stattfinden, und das Studium der chemischen Transformationen von Eis unter Bestrahlung und thermischer Verarbeitung. Eine solches Programm bot die Grundlage für ein umfassendes Ausbildungsprogramm für 34 Nachwuchs- und erfahrene Forscher, die eine Reihe von Forschungs- und ergänzenden Fähigkeiten (Veröffentlichung Engagement, wissenschaftliche Kommunikation, Projektmanagement etc.) erwarben. Unter den vielen und spannenden Fortschritten von Lassie ESRs waren: Kartierung von Wassereisvorkommen in Sternentstehungsgebieten; Laboruntersuchungen der Aggregation von vereisten Staubkörnern, dem ersten Schritt für eine Planetenbildung; die erste Laborbeobachtung der spontanen Ausrichtung eines molekularen Dipols in kryogenen Feststoffen und detaillierte Untersuchungen der Bildung und Desorption von Komponenten eisiger Staubkornmäntel. Aber das vielleicht bedeutendste Ergebnis von LASSIE ITN war die Schaffung einer Gruppe von jungen Forschern mit den Fähigkeiten und der Begeisterung, um sicherzustellen, dass Europa an der Spitze der jungen Wissenschaft der Astrochemie stehen wird.
Schlüsselbegriffe
Interstellare Wolken, interstellare Staubkörner, interstellares Eis, Planetenentstehung, Sternentstehung, Astrochemie, molekulare Astrophysik, Oberflächenphysik, Festkörperwissenschaft, molekulares Eis, Wasser, Kohlenmonoxid