Immunologische Prozesse als Ursachen von Hautekzemen
Atopische Dermatitis (AD) bzw. atopisches Ekzem ist eine immunologische Erkrankung, der genetische wie auch Umweltfaktoren zugrunde liegen. Neuere Studien gehen dabei primär von einer gestörten Hautbarriere aus, die die Entstehung von AD begünstigt. Bei AD induzieren dendritische Zellen (DC) die Entwicklung einer Typ-2-Immunität, bei der IgE-Antikörper Umweltantigene angreifen, sobald sie die Haut durchdringen. Eine solche über Typ-2-T-Zellen (IgE-bindende DC oder Mastzellen, MC) vermittelte Immunantwort setzt entzündungsfördernde Zytokine und Chemokine frei, die zur AD-Symptomatik führen. Schwerpunkt des EU-finanzierten Projekts MAST CELLS IN ECZEMA (Study of the role of mast cells in the modulation of immune and inflammatory responses associated with eczema: novel genetic approaches from mouse systems and relevance to the human disease) waren daher zelluläre Mechanismen als Ursachen dieser Ekzeme. Zunächst wurde ein Mausmodell für Hausstaubmilben-AD generiert und die Pathologie beim Wildtyp und transgenen MC-defizienten Mäusen verglichen. Dabei war kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen zu beobachten, was nahe legt, dass MC bei diesem Modell nicht wesentlich am Krankheitsbild beteiligt sind. Das Team untersuchte dann die Rolle des Proteins RABGEF1 (Guaninnukleotid-Austauschfaktor 1), das die MC-Aktivierung hemmt und die Mediatorproduktion in vitro reguliert. Da vollständig RABGEF1-defiziente Mäuse krankheitsanfällig sind und schwere Hautentzündungen mit stark erhöhter MC-Zahl zeigen, wird vermutet, dass überreaktive RABGEF1-defiziente Haut-MC bei RABGEF1-defizienten Mäusen für die Hautentzündungen verantwortlich sind. So erfolgte eine konditionale RABGEF1-Deletion bei MC und anderen Zelltypen, die an AD beteiligt sind. Im Gegensatz zur These, dass die RABGEF1-Defizienz bei MC die Entwicklung von Hautläsionen bei diesen Modellen fördert, stellte man fest, dass in vivo eine RABGEF1-Defizienz bei Keratinozyten das entzündliche Hautbild entscheidend fördert. In einem translationalen Ansatz analysierten die Forscher auch genomweite Expressionsprofile menschlicher AD-Haut mit und ohne Läsionen auf der Suche nach weiteren zellulären und molekularen Faktoren, die Hautekzeme fördern. Letztlich liefert die Studie damit wichtiges Wissen für künftige zielgerichtete Therapien zur Prävention oder Behandlung von AD. Die umfangreiche Wissensplattform von MAST CELLS IN ECZEMA könnte auch die Behandlung anderer atopischer Erkrankungen wie Asthma und Rhinokonjunktivitis vorantreiben.
Schlüsselbegriffe
Ekzeme, atopische Dermatitis, dendritische Zellen, Mastzellen