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Micro-tumor Guided Cancer Therapy Selection MicroCaT

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Funktionelle Präzisionsonkologie bei Darmkrebs

Jeder Mensch ist anders. Entsprechend ist auch der Tumor jeder krebskranken Person anders. Doch es gibt die Möglichkeit, die Behandlung mithilfe von dreidimensionalen Mikrotumoren, die aus dem Krebsgewebe der erkrankten Person gezüchtet werden, individuell anzupassen.

Die Idee der personalisierten Medizin, die aus der Finalisierung des Humangenomprojektes hervorging, feiert im Jahr 2023 ihr 20-jähriges Bestehen. Es war nicht nur ein wissenschaftlicher Triumph, sondern tat auch die Möglichkeit zur personalisierten Medizin auf. Doch nur bei rund 30 % aller Krebsfälle findet sich eine genetische Komponente, die auf eine bestimmte Behandlung Hinweis geben kann. Somit existieren bei rund zwei Drittel aller keine verwertbaren Marker. Um dieses Manko zu beheben und allen Krebskranken eine effektive Behandlung zu ermöglichen, testete das EU-finanzierte Projekt MicroCaT einen neuen Ansatz der funktionellen Präzisionsmedizin als Richtschnur für die Behandlung von Darmkrebs.

„Wir leisten für die Krebsbehandlung das, was Antibiogramme für die Infektionsbehandlung leisten“

„Kurz gesagt, ergänzt unsere Strategie die genomische Charakterisierung von Tumoren durch funktionelle Daten über ihre Resistenz und Empfindlichkeit gegenüber Arzneimitteln“, erklärt Ole Thastrup, Gründer und Strategieleiter des gastgebenden Unternehmens 2cureX, einem dänischen KMU. Der revolutionäre neue Test nennt sich IndiTreat® und macht sich tausende 3D-Miniaturtumoren zunutze, die aus dem Krebsgewebe der behandelten Person gezüchtet werden. Einer dieser Mikrotumoren ist im obigen Bild dargestellt. Jeder Mikrotumor wird verschiedenen Kombinationen verfügbarer Arzneimittel ausgesetzt, um die bestmögliche Behandlungsoption zu ermitteln. Die verwendeten Krebszellen zeigen in vitro dasselbe Verhalten wie der Tumor der erkrankten Person. „Das ist wirklich bahnbrechend. „Wir sind von einem Ansatz des Herumprobierens auf der Grundlage bestimmter Tumoreigenschaften schließlich zu einer funktionell orientierten Behandlungsmöglichkeit mit guter Aussicht auf Wirkung gelangt“, so Thastrup. IndiTreat® bietet überwältigende Vorteile. Die Verabreichung von mehreren Arzneimitteln kostet Krankenhäuser und Gesundheitsämter viel Geld. Für die Behandelten bedeutet sie außerdem mehr unerwünschte Nebenwirkungen durch jede Gabe neuer Arzneimittel sowie ein höheres Risiko, dass die Krankheit weiter fortschreitet. Wenn im Voraus geklärt werden könnte, ob der Tumor gegenüber der beabsichtigten Behandlung resistent ist, könnte eine völlig neue Herangehensweise an Behandlungsentscheidungen möglich werden.

Strenge, aber erfolgreiche klinische Studien

Hauptziel von MicroCaT war es, IndiTreat® klinisch zu validieren und seine Kommerzialisierung auszuweiten. Für die klinische Studie wurden 45 Personen mit Darmkrebs im vierten Stadium ausgewählt und im Krankenhaus Vejle, einem der wichtigsten Krebszentren in Dänemark, überwacht. „Die Messlatte lag extrem hoch“, erinnert sich Thastrup. „Die beteiligten Krankenhäuser waren bereit, die Studie durchzuführen und einen erheblichen Teil der Kosten zu tragen. Es sollte ein nervenaufreibendes Unterfangen sein, denn der verantwortliche Prüfarzt des Krankenhauses legte folgenden klinischen Endpunkt fest: die Anzahl der Betroffenen, die nach acht Behandlungswochen keine Krankheitsprogression zeigten, sollte um 100 % gesteigert werden.“ „Erfreulicherweise konnten wir diesen Endpunkt mit einem verbesserten Outcome von 150 % sogar übertreffen.“ Ein äußerst erfolgreiches Ergebnis für die erste interventionelle klinische Studie, die dreidimensionale Mikrotumoren als Richtschnur für die Behandlung einsetzt. Die nachfolgende Vermarktung aufgrund dieser klinischen Ergebnisse stützt sich auf ein enorm solides Fundament. „Wir sind der Onkologie des Krankenhauses zu Dank verbunden – nicht nur für die Definition und Durchführung der klinischen Studie, sondern auch für ihre Unterstützung bei der Lösung von Problemen, die sich in diesem neuen klinischen Umfeld ergaben“, fügt Thastrup hinzu. Parallel zu dieser klinischen Studie erhielt 2cureX die ISO-Zertifizierung und CE-Kennzeichnung für IndiTreat®, sodass 3D-Mikrotumoren nun in der klinischen Routine eingeführt werden können. Thastrup dazu: „Das ist für uns ein wichtiger Meilenstein und zeigt zudem das hohe Niveau, das bei der Produktgestaltung, -entwicklung und -herstellung einfloss.“

Erhebliche Tragweite für die Krebsbehandlung

2cureX hat bereits weitere klinische Studien mit führenden Krebskliniken für Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs eingeleitet. „Diese Krebsarten gehören hinsichtlich der Mortalität zu den bedeutendsten“, merkt Thastrup an. Darmkrebs ist mit schätzungsweise 175 000 Todesfällen pro Jahr die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in Europa. Bauchspeicheldrüsenkrebs folgt danach an dritter Stelle. Die Arbeit an IndiTreat® wird mit dem Horizont-2020-Projekt DECIDER fortgesetzt. „Das Projekt konzentriert sich auf die Mechanismen hinter der Arzneimittelresistenz bei Eierstockkrebs und untersucht vor diesem Hintergrund auch geltende Vorschriften für die personalisierte Medizin sowie Möglichkeiten, wie Betroffene so bald wie möglich von den Forschungsergebnissen profitieren können“, so Thastrup abschließend.

Schlüsselbegriffe

MicroCaT, Darmkrebs, Mikrotumor, personalisierte Medizin, klinische Studien, Bauchspeicheldrüsenkrebs

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