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A Theory of Religious Organizations

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Soziale Aspekte von Religiosität

EU-finanzierte Forschung hat neue Werkzeuge entwickelt, welche die Untersuchung von religiösen Vereinigungen sowie die Analyse von deren dynamischer Weiterentwicklung unterstützen. Mit dem neuartigen Ansatz kommt man bei einem neuen spieltheoretischen Rahmenwerk voran, das erklärt, auf welche Weise Religionen die Menschen dazu veranlassen, sich sozialer zu verhalten.

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Religionsgemeinschaften unterscheiden sich auf der Grundlage, wie sie die dem Einzelnen anerzogenen Glaubensvorstellungen ausnutzen, um eine Kultur der sozialen Signalisierung zu erschaffen. Beispielsweise signalisiert die Teilnahme an öffentlichen religiösen Ritualen die Religiosität des Einzelnen und die soziale Signalisierung erfolgt durch Hinterfragen der Verhaltensweisen anderer. Im Rahmen des Projekts RELIGION (A theory of religious organizations) wollten die Forscher ein anwendbares Modell erschaffen, das die individuellen und die sozialen Aspekte von Religion miteinander verknüpft. Sie untersuchten den Übergang von der katholischen zur protestantischen Religion in Stadtstaaten der Schweiz. In der Studie verglich man die katholische Kirche, die Rituale als den Weg zum Mitteilen von Religiosität hervorhebt, und die reformierte Kirche, die das Verhalten sowie die Art betont, wie dieses dazu eingesetzt werden kann, um Religiosität zu signalisieren. Das Rahmenwerk gestattete einen Vergleich der beiden Religionsgemeinschaften sowie eine fundierte Betrachtung, inwiefern verschiedene Menschen das eine dem anderen vorziehen könnten. Es wurde eine Taxonomie der religiösen Vereinigungen erstellt, die Rituale hervorheben. Grundlage waren die Beteiligungsebene der Mitglieder sowie die Stärke der Glaubensvorstellungen und die Standpunkte gegenüber den anderen Mitgliedern und den Nichtmitgliedern. Zur Modellierung religiöser Vereinigungen mit dem Schwerpunkt auf dem Verhalten erschuf RELIGION aus der Arbeit des Sozialtheoretikers Max Weber ein formales Modell des selbstsignalisierenden Aspekts des protestantischen Glaubens. Die Arbeit hat einen normativen und einen politischen Vergleich der beiden Arten von Religionsgemeinschaften geschaffen. Die historische Fallstudie hat Licht in die Genfer Reformation unter Calvin gebracht und eine Analyse von Religion aus Sicht eines Wirtschaftsteilnehmers ermöglicht. Die Forscher berücksichtigten überdies interreligiöse Beziehungen, die Dynamik religiöser Ansichten und der Partizipation und, wie positive und negative Erschütterungen des Wohlbefindens der Gesellschaft religiöse Teilhabe und Vorstellungen beeinflussen. Sie wiesen nach, dass positive Schocks die Beteiligung verringern und Glaubensvorstellungen polarisieren, während negative Schocks die Beteiligung erhöhen. Die Projektarbeit hat ein Rahmenwerk zum Vergleich und zur Bewertung der Auswirkungen religiöser Vereinigungen auf das Wohlergehen geschaffen. Man stellte außerdem die Bedingungen dar, unter denen Religion das Wohlergehen für alle Menschen in der Gesellschaft, sowohl für weltliche als auch religiöse Individuen, steigert oder mindert.

Schlüsselbegriffe

Religiosität, Religionsgemeinschaften, religiöse Vereinigungen, soziale Signalisierung, Rituale, katholisch, evangelisch, protestantisch

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