Reding: Neues Programm für lebenslanges E-Learning
Da das E-Learning für europäische Bürger zuhause und auf der Arbeit von großer Bedeutung ist, wird dem Bildungsrat noch vor Jahresende ein neuer Vorschlag zum E-Learning vorgelegt, so die EU-Kommissarin für Bildung und Kultur Viviane Reding. In einer Rede vor der britischen Handelskammer am 13. Juni in Belgien erklärte Reding, dass die Rolle des lebenslangen Lernens und des E-Learning bei der Schaffung der Wissensgesellschaft bedeute, dass diese besondere Beachtung verdienten. Sowohl auf dem Gipfel von Lissabon im Jahr 2000 als auch auf dem Gipfel von Barcelona in diesem Jahr sei die zunehmende Bedeutung von Wissen "als Schlüsselfaktor für einen Wettbewerbsvorteil in einer modernen Wirtschaft" deutlich geworden, sagte sie. Die Rolle der ICT (Informations- und Kommunikationstechnologien) bei der Förderung dieses Wissens ist entscheidend und wird ein Schlüsselfaktor für die Modernisierung der europäischen Bildungsinfrastruktur sein. Für die Bereitstellung der Arbeitskraft von morgen wird es entscheidend sein, sicherzustellen, dass die Jugend von heute mit den erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet wird. "Aktuelle Studien haben ergeben, dass die Arbeitgeber bei der Einstellung neuer Mitarbeiter zunehmend auf diese höheren Qualifikationen achten", so Reding. Die beste Möglichkeit, die Infrastruktur für das E-Learning bereitzustellen, sind Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, die bereits zur Gründung der E-Learning Industry Group geführt haben, die jetzt ihre Mitgliederzahl erhöhen möchte. Es ist aber auch wichtig, aus frühen Fehlern im Bereich E-Learning zu lernen. Die Isolierung des Lernenden durch fehlende Unterstützung oder Interaktion führte zum Misserfolg vieler früher Bemühungen. "Das Lernen ist jedoch ein sozialer Prozess, der die Beschäftigung des Lernenden mit dem Lernmaterial und die Interaktion zwischen Lernendem und Lehrer sowie zwischen den Lernenden untereinander erfordert", sagte Reding. Man erkennt jetzt, dass das E-Learning den traditionellen Unterricht ergänzen und nicht ersetzen muss und dass Lehrer, Programmanbieter und Herausgeber bei der Bereitstellung der richtigen Lerninhalte und -methoden eine Schlüsselrolle spielen. Die Kommission, die durch die Unterstützung verschiedener Pilotprojekte bereits an einigen E-Learning-Initiativen beteiligt ist, wird sich in ihrem künftigen Programm auf mindestens zwei Bereiche konzentrieren. Erstens virtuelle Kampusse und virtuelle Mobilität für Studenten und zweitens die Möglichkeit für alle Schüler, die Erfahrung der Fern-Zusammenarbeit mit anderen Schülern an einem gemeinsamen Bildungsprojekt über das Internet zu machen. Sicherzustellen, dass die europäischen Bürger die Möglichkeit haben, nicht nur über die neuen Technologien und mit diesen zu lernen, sondern auch, dass dies auf einer ständigen Basis erfolgt, ist der Schlüssel für die Entwicklung Europas. "Lebenslanges Lernen ist eindeutig eine wesentliche Voraussetzung für die Wissensgesellschaft. Es ist genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger als die technologische Infrastruktur", meinte Reding.