Kommission drängt auf Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Journalisten
Die Europäische Expertengruppe für Biowissenschaften (European Group on Life Sciences, EGLS) der Europäischen Kommission veranstaltete am 9. Juli 2002 in Brüssel ein Treffen, das die Kluft zwischen Wissenschaftlern und Medienprofis überbrücken sollte. Teilnehmer aus 13 Ländern trafen mit Vertretern der Kommission und Forschungskommissar Philippe Busquin zusammen, um Möglichkeiten zu untersuchen, eine engere Verbindung zwischen Wissenschaftlern und Medien herzustellen, und zeigten Verfahren auf, um die Darstellung der Naturwissenschaften in den Medien zu verbessern. Kommissionsmitglied Busquin sagte: "Dies ist das erste Mal, dass wir Journalisten und Wissenschaftler auf europäischer Ebene zusammengeführt haben, um darüber zu diskutieren, wie wir alle zu einer besseren Kommunikation in Sachen Wissenschaft gelangen können. Dies ist ein vorrangiges Anliegen und in ein einer Wissensgesellschaft eine Notwendigkeit." Die europäischen Bürger müssten über den wissenschaftlichen Fortschritt, vor allem im Bereich der Biowissenschaften, informiert werden, um die Debatte über neue Produkte zu fördern, fügte er hinzu. Wissenschaftler machten in ihren Ausführungen darauf aufmerksam, dass sie sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst sind, die Öffentlichkeit zu informieren, und erwähnten den Trend, dass wissenschaftliche Entwicklungen nur dann in die Schlagzeilen geraten, wenn sie entweder mit einem "Durchbruch" oder mit einer Kontroverse verbunden sind. Als Beispiel nannten sie die feindselige Haltung gegenüber der rekombinanten DNA-Technololgie, wenn es z. B. um genetisch veränderte Lebensmittel geht. Die Teilnehmer des Treffens formulierten Empfehlungen wie etwa die Durchführung von Studien über die Wissenschaftskommunikation in Europa und vorübergehende "Praktika" von Journalisten in Forschungseinrichtungen, wo sie sich aus erster Hand über das Leben im Labor informieren können. Weitere Ideen des Treffens waren die Beteiligung von Forschern an der Produktion von Feature-Artikeln für eine breitere Öffentlichkeit, die Vergabe von Auszeichnungen an gute Kommunikatoren im Bereich der Biowissenschaften und die Förderung einer stärker proaktiven Rolle der Forschungseinrichtungen im Kommunikationsprozess. Die EGLS ist ein Think-Tank von Experten, die von Philippe Busquin im Jahr 2000 als Berater berufen wurden für Fragen im Zusammenhang mit Biowissenschaften und damit verbundenen politischen Anliegen, insbesondere jenen, die die Kommunikation und Sensibilisierung betreffen. Ferner hat die Europäische Kommission am 4. Juli eine neue Initiative ins Leben gerufen, die zu einem besseren Kommunikationsfluss zwischen Wissenschaftlern, Medien und der Öffentlichkeit beitragen soll. "Science Generation" verfolgt das Ziel, die Diskussion über Biowissenschaften mit der aktiven Beteiligung von Wissenschaftlern, Lehrkräften, Studierenden und Journalisten anzuregen.