Mondkartierungs-Instrument startbereit
Ein von einem internationalen Wissenschaftlerteam entwickeltes Instrument zur Kartierung der Mondoberfläche wurde am 6. August der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) übergeben. Es kann nun auf Smart-1, den ersten einer neuen Generation "kleinerer, schnellerer und billigerer" europäischer Satelliten, montiert werden. Das Instrument D-CIXS wurde von Forschern aus dem VK, Finnland, Frankreich, Schweden, Deutschland, Spanien, den USA und Japan gemeinsam entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Röntgenspektrometer, das nur so groß ist wie ein Toaster und nicht einmal fünf Kilo wiegt. Nachdem Smart-1 bereits im Februar ins All gestartet ist, wird das neue Instrument die erste hochauflösende Röntgenaufnahme des Mondes machen, wobei es angibt, wie groß die verschiedenen Gegenstände auf der Mondoberfläche sind. "D-CIXS stellt nicht nur eine großartige wissenschaftliche Leistung dar, indem es die gesamte Mondoberfläche kartiert, was Rückschlüsse auf seine Entstehung zulässt, sondern setzt auch völlig neuartige Technologien ein, die für zukünftige Entdeckungsmissionen nützlich sein werden", sagte Professor Manuel Grande vom CCLRC Rutherford Appleton Laboratory, das das Projekt leitet. Wissenschaftler interessieren sich für die von diesem Instrument gesammelten Daten, da sie Aufschluss darüber geben, ob ein direkter Zusammenhang zwischen den Felsformationen auf dem Mond und denen auf der Erde besteht. Dank solcher Informationen werden wir mehr über die Entstehung und die Entwicklung des Mondes erfahren. Bisher gibt es dafür drei Theorien: - der Mond ist zur gleichen Zeit wie die Erde entstanden - der Mond ist durch den Aufprall eines schweren Asteroiden von der Erde abgebrochen - der Mond ist andernorts im Weltraum entstanden und wurde von der Schwerkraft der Erde "eingefangen". Das Instrument ist so klein, dass es von der ESA-Zentrale in den Niederlanden als Handgepäck zur Abschussrampe transportiert werden kann. "Wir behandeln es natürlich mit größter Sorgfalt", sagte Professor Grande, "aber ich bin ganz gelassen. Bei den Tests wurde es gehörig geschüttelt, um sicherzustellen, dass es trotz der starken Vibrationen beim Start nicht ausfällt. Ein kurzer Flug mit einem Flugzeug dürfte also kein Problem sein." An den Entwicklungskosten für D-CIXS in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Pfund (rund 2,4 Millionen Euro) haben sich das nationale britische Raumfahrtzentrum, die ESA und der britische Particle Physics and Astronomy Research Council beteiligt.