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Forced labour: an Afro-European heritage in sub-Saharan Africa (1930-1975)?

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Die Sklaverei des 20. Jahrhunderts

Ein EU-Team stellte einen Vergleich zwischen der Arbeit im späten Kolonialafrika und Sklaverei her. Im Rahmen der Studie wurden die Auswirkungen für die Arbeitskräfte, deren Widerstand, die Praktiken der regierenden Stellen und die psychologische Hintergrundsituation erforscht.

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Während der letzten Jahrzehnte des Kolonialismus in Afrika zwangen die regierenden Kräfte die lokale Bevölkerung systematisch zu unbezahlter Arbeit. Die Situation ist gemeinhin bekannt, aber dennoch nur geringfügig erforscht worden. Im Zuge des EU-finanzierten Projekts FORCEDLABOURAFRICA (Forced labour: An Afro-European heritage in sub-Saharan Africa (1930-1975)?) wurden die Erfahrungen der Arbeitskräfte untersucht. Die Studie berücksichtigte anhand von Fallstudien zu neun ehemaligen afrikanischen Kolonien die Auswirkungen von Zwangsarbeit. Im Rahmen der Forschung wurden zudem damit in Zusammenhang stehende Prozesse untersucht. Unter Verwendung bis dato unerforschter Archivinformationen förderten die Forscher die Ansichten der Opfer von Zwangsarbeit zutage. Über die Arbeit wurden ebenfalls verschiedene Zwangsmaßnahmen der Kolonialherren enthüllt. Im Zuge der Untersuchung wurde die Situation in Afrika mit der Sklaverei in Amerika verglichen Forscher analysierten das Ausmaß der Destabilisierung, das in den ländlichen afrikanischen Gemeinden aufgrund der kolonialen Arbeitspraktiken Einzug erhielt. Die Arbeit adressierte die Bedeutung „eingeborener Wachen“ für die Rekrutierung von Arbeitskräften. Durch eine detaillierte Beschreibung der ausbeuterischen Arbeitsbedingungen wurde über die Forschung verdeutlicht, dass Frauen dazu gezwungen wurden, Nahrungsmittel zu transportieren und dass diese für sexuelle Übergriffe anfällig waren. Die Forschung zeigte ebenfalls, wie Arbeiter flüchteten oder Widerstand leisteten. Im Rahmen des Projekts wurde die Organisierung des Widerstands erforscht und es wurden beteiligte Gruppen mit Gemeinschaften geflüchteter Sklaven in Amerika verglichen. Das Projekt ermöglichte eine tiefgreifende Analyse zur Logik der Kolonialverwaltung hinsichtlich der Zwangsarbeit. Zahlreiche Praktiken, die vor allem der Erlangung von Zwangsarbeitern dienten, wurden als obsessiv erkannt. Die portugiesische Herrschaft in Angola war extrem, das Grundprinzip lässt sich aber auf die meisten Fälle übertragen. Schließlich untersuchten Forscher, wie das Leben der kolonialen Zwangsarbeiter nach der Unabhängigkeit der betroffenen Länder verlief. Obgleich die Praktiken weniger häufig und systematisch Anwendung fanden, zeigte das Team wichtige Kontinuitäten auf. Die Arbeit führte zu acht veröffentlichten wissenschaftlichen Beiträgen in Fachzeitschriften und die Veröffentlichung vier weiterer Beiträge folgt. FORCEDLABOURAFRICA demonstrierte, dass es sich bei den Kolonialpraktiken im Afrika des 20. Jahrhunderts de facto um Sklaverei handelte. Die Untersuchung wirft ein Licht auf die Psychologie der Kolonisten und stellte Vergleiche zu Formen der Sklaverei in Amerika und zu weiteren Formen der Sklaverei her.

Schlüsselbegriffe

Sklaverei, Kolonialismus, Afrika, FORCEDLABOURAFRICA, Zwangsarbeit

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