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Professions in International Political Economies

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Das Entstehen neuer beruflicher und politischer Geschäftsmodelle

Profunde Studien über das Vorgehen von Fachkräften in den internationalen politischen Ökonomien zur Überwindung sozioökonomischer Herausforderungen haben im Hinblick auf traditionelle Vorgehensweisen interessante Veränderungen enthüllt.

Industrielle Technologien icon Industrielle Technologien

Fachkräfte und Berufe spielen bei der Adressierung langfristiger sozioökonomischer Herausforderungen in einem globalen Maßstab eine wichtige Rolle. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts PIPES (Professions in international political economies) wurden die Auswirkungen untersucht, die diese Fachkräfte und Berufe innerhalb der politischen Ökonomie haben. Es wurden zentrale Sachverhalte wie z. B. die Finanzreformen nach der Krise, die transnationale Vermögensverwaltung, der Steuergerechtigkeitsaktivismus und die geringe Fruchtbarkeit in entwickelten Ländern erforscht. Die behandelten Themen deckten eine große Bandbreite ab und reichten von privaten Formen der internationalen Diplomatie und Biokraftstoffmärkten zu Patenten für lebenswichtige Medikamente und Preise für Internetdienste. Aus dem Projekt ergaben sich drei zentrale Erkenntnisse. Erstens fanden die Forscher heraus, dass die transnationale Governance stark von Fachkräften profitiert, die nicht mit nationalen Berufsverbänden verbunden sind. Zweitens wurde festgestellt, dass die Karrierestruktur einen wichtigen Einfluss auf den hohen Status von Einzelpersonen in beruflichen Netzwerken hat, wobei gemischte Laufbahnen von besonderer Bedeutung sind. Drittens wurde enthüllt, dass es einen Übergang von einer auf formaler Ausbildung und Berufsverbänden basierenden Berufsausübung hin zu einer Berufsausübung gibt, die darauf basiert, wie sich Einzelne zwischen unterschiedlichen Gruppen organisieren. Insgesamt ergaben die Erkenntnisse drei zentrale Schlussfolgerungen und Sachverhalte, welche die Projektziele voranbrachten. Das erste Ziel ist eine epistemische Arbitrage bezüglich Fachkräften, die sich zwischen verschiedenen Gebieten bewegen, um sich zu positionieren sowie derer Fähigkeiten und Fachkenntnisse, um eine ideale Kombination zu erreichen, mit der Herausforderungen adressiert werden können. Das zweite Ziel ist ein Identitätswechsel, bei dem Fachkräfte ihre „Hüte tauschen“, um durch ein Bewegen zwischen den Welten von Politik, Wissenschaft, Aktivismus und Konzernen Vorteile zu schaffen. Das dritte Ziel besteht im Organisieren und nicht in Organisationen. Dies verdeutlicht die Auffassung, dass Formen des Organisierens wichtiger sind als Gesellschaftsformen. Im Zuge von PIPES wurde erkannt, dass epistemische Arbitrage und Identitätswechsel bei Fachkräften, die in den internationalen politischen Ökonomien beteiligt sind, eine gängige Praxis sind. Diese durchdachten Verfahren stehen in einem Gegensatz zu traditionellen Theorien bezüglich des Verhaltens von internationalen Organisationen, von Nichtregierungsorganisationen sowie von Unternehmen. Die Projektergebnisse beleuchteten, wie Fachkräfte konkurrieren und kooperieren, um langfristige sozioökonomische Probleme im Bereich der internationalen politischen Ökonomie zu definieren. Hierdurch entstehen womöglich neue Theorien über die internationale Geschäftstätigkeit und es werden Vorgehensweisen in der Welt von Beruf und Politik entmystifiziert, welche sich auf Gesellschaft und Wirtschaft auswirken.

Schlüsselbegriffe

Politische Ökonomien, sozioökonomische Herausforderungen, berufliche Netzwerke, epistemische Arbitrage, Identitätswechsel

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