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Inhalt archiviert am 2024-05-28
The “Germanic Völkerwanderung“ in Early Modern Thought.<br/>Origins and Developments of a Historiographical Master Narrative, 1500-1830

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Deutscher Nationalismus verwurzelt in der Geschichtsschreibung zur Barbaren-Migration

Die frühe moderne Geschichtsschreibung zur Migration der germanischen Stämme kann dazu beitragen, ein tieferes Verständnis von den geistigen Wurzeln des deutschen Nationalismus zu schaffen.

Das historiographische Motiv der "Völkerwanderung" behauptet, dass germanische Stämme wie Goten, Vandalen und Langobarden zwischen dem Ende des 4. und Mitte des 6. Jahrhunderts n.Chr. mit Eroberung und Kolonisierung Europa durchstreiften, und so dem römischen Reich ein Ende bereiteten. Die Annahme, dass moderne Deutschen die kriegerischen Tugenden ihrer barbarischen Vorfahren teilten, formte Nationalismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Obwohl durch neuere Forschungen widerlegt, besteht dieses Bild zur Völkerwanderung in der populären Geschichtsschreibung weiter und beeinflusst weiterhin die öffentliche Meinung über die Spätantike und das frühe Mittelalter. Das EU-finanzierte Projekt MIGRATIO GENTIUM (The 'Germanic Völkerwanderung' in early modern thought. Origins and developments of a historiographical master narrative, 1500-1830), untersuchte die Entstehung dieses Topos der Völkerwanderung. Die Arbeit umfasste die Betrachtung der konzeptionellen Geschichte der Völkerwanderung als historiographisches Motiv, das in drei Perioden unterteilt werden kann. Dies sind die Einführung von "migratio gentium" in den wissenschaftlichen Diskurs (ca. 1557-1610), eine Umkehr zu Vorstellungen von statischer Territorialität (17. Jahrhundert) sowie eine Phase der Intensivierung von Periodisierung und Problematisierung (18. Jahrhundert). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert eine stetige Verschiebung von einer beschreibenden, ereigniszentrierten narrativen Geschichtsschreibung hin zu einem zunehmend theoretischen, modellorientierten Verständnis der Barbaren-Migration gab. Mit dem modernen Nationalismus im 19. Jahrhundert übernahm ein einfacheres und patriotisches Bild von der Völkerwanderung die Vorherrschaft, dass zu der Erstellung und Validierung der deutschen nationalen Identität umgesetzt werden konnte.

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